Ich sehe wie sich Menschen in Österreich zerstreiten und sich in zwei Fraktionen spalten. Es herrscht hier so viel Wut und Zorn. Es werden dem jeweils anderen seine Fehler vorgehalten, Dinge unterstellt und bestritten. Grün-Wähler und Blau-Wähler bekriegen sich nahezu. Die Fronten haben sich total verhärtet. Kompromissbereitschaft gibt es nicht. Die Blau-Wähler werden als Nazis angeprangert und ihnen wird Rassismus vorgeworfen. Die Grün-Wähler sollen Linksextremisten sein und nicht für Österreich stehen. Es ist Tatsache, dass Grün und Blau zwei sehr unterschiedliche Parteien sind. Und auch wenn einem Blau oder Grün nicht passt, wir leben in einer Demokratie und die Partei gehört, wie die anderen Parteien, seit Jahrzehnten zur Politikszene in Österreich.
Ich könnte mir ein Leben in einer Diktatur nicht vorstellen. Es ist gut, dass wir die Demokratie haben. Meinungsverschiedenheit ist wichtig. Mit der rot-schwarzen Regierung waren auch viele Wähler unzufrieden. Aber akzeptieren sollte man die Ergebnisse können - auch wenn die Wahlergebnisse einem nicht in den Kram passen. Man darf unzufrieden sein, man darf auch sagen, dass man dagegen ist aber man sollte nicht Wählergruppen verurteilen und in eine Schublade stecken. Weder die Grün-Wähler noch die Blau-Wähler. Keiner von den Grün-Wählern ist besser oder schlechter als ein Blau-Wähler, genausowenig ist keiner der Blau-Wähler besser oder schlechter als ein Grün-Wähler.
Ich hoffe, dass ich für sehr viele spreche, wenn ich sage, dass wir uns keinen Krieg, keine Fremdenfeindlichkeit, keinen Rassismus und vor allem keinen erneuten Nationalsozialismus wünschen. Meine Großeltern haben uns Enkelkindern immer viel über den Krieg erzählt. Es ist eine schreckliche Zeit gewesen und ich möchte dies nicht am eigenen Leib erleben. Man lebte in ständiger Angst. Man flüchtete in den Keller sobald man ein Flugzeug kommen hörte. Immer wieder fielen Bomben zu Boden, zerstörten alles was sich in ihrem Wirkungsbereich befand. Ich möchte es nicht am eigenen Leib erleben! Bitte akzeptiert die Meinungsfreiheit. Meinungsverschiedenheit ist wichtig und sollte nicht unterdrückt werden. Wenn Van der Bellen gewinnt, werden es alle akzeptieren müssen - das gleiche gilt, wenn Hofer gewinnt. Aber es heißt nicht, dass es dann nur eine Meinung, eine politische Ansicht und eine Farbe gibt, es heißt nur, dass diese Person vom Volk gewählt wurde, damit dieser seine Ziele als Bundespräsident umsetzen kann.
Im Artikel 60 Abs 6 des Bundes-Verfassungsgesetz steht:
"Vor Ablauf der Funktionsperiode kann der Bundespräsident durch Volksabstimmung abgesetzt werden. Die Volksabstimmung ist durchzuführen, wenn die Bundesversammlung es verlangt. Die Bundesversammlung ist zu diesem Zweck vom Bundeskanzler einzuberufen, wenn der Nationalrat einen solchen Antrag beschlossen hat. Zum Beschluss des Nationalrates ist die Anwesenheit von mindestens der Hälfte der Mitglieder und eine Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen erforderlich. Durch einen derartigen Beschluss des Nationalrates ist der Bundespräsident an der ferneren Ausübung seines Amtes verhindert. Die Ablehnung der Absetzung durch die Volksabstimmung gilt als neue Wahl und hat die Auflösung des Nationalrates (Art. 29 Abs. 1) zur Folge. Auch in diesem Fall darf die gesamte Funktionsperiode des Bundespräsidenten nicht mehr als zwölf Jahre dauern."