"Wer mit 20 Jahren nicht links ist, hat kein Herz. Wer mit 40 noch links ist, hat kein Hirn."
Liegt es also nur an meinem Alter, dass ich, der früher Ausländern so wohl gesonnen war, die heutige Migration so kritisch sehe?
Zwar waren auch vor 30 Jahren nicht alle Ausländer "Engerln". Wie unter einheimischen marginalisierten Jugendlichen gab es auch unter den Ausländern brutale Schlägertypen. Unsere Jugos und Türken waren jedoch im Wesentlichen zum Arbeiten in Österreich. "Die nehmen uns die Arbeitsplätze weg!" lautete der typische Vorwurf von rechten Ausländerhassern.
Eine gegen die westliche Aufnahmegesellschaft gerichtete politische Agenda hatten höchstens ein paar linke Studenten aus dem Nahen Osten. Und selbst diese oberflächlich "antiwestliche" Kommunismus-Attitüde war im Grunde genommen zutiefst westlich.
Vor 30 Jahren war es sehr leicht, gegen die damals tatsächlich weit verbreitete Hetze gegen Ausländer gute Argumente vorzubringen. Eine auf die Ausbeutung unseres Sozialsystems gerichtete Masseneinwanderung von Kopftuch-Islamisten, wie man sie damals nur aus dem iranischen Mullah-Regime kannte, war noch völlig unvorstellbar.
Je mehr diese Form von Migration zur Realität wurde, desto schwerer wurde es, sie trotzdem gutzuheißen.
Daher wurde immer stärker versucht, Kritik daran mundtot zu machen. Unter strafrechtlich relevante "Hassrede" fällt heute nicht bloß, wie ein Haider vor 30 Jahren gegen Ausländer zu hetzen, sondern auch was eine Merkel vor 15 Jahren über Multikulti sagte.