Am Freitagmittag waren zwei Menschen in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Redaktionsräume des Satiremagazins "Charlie Hebdo" mit einem Messer attackiert und verletzt worden. Sie sind schwer verletzt, aber außer Lebensgefahr.
Kurze Zeit nach der Tat wurde ein Verdächtiger am unweit vom Tatort gelegenen Place de la Bastille festgenommen. Der 18-Jährige pakistanischer Herkunft soll blutverschmiert gewesen sein. Mittlerweile wird er als Hauptverdächtiger bezeichnet.
Nur wenige der als "Kinder" gekommenen Männer werden bei uns zu Terroristen, deren reifes Erscheinungsbild man auf Fotos bestaunen kann. Als Terrorist ist der als "Kind" gekommene Mann ein Einzelfall. Als Identitätsbetrüger ist er jedoch die Regel, auch wenn diese nur in Einzelfällen zum Vorschein kommt.
Asylverfahren gehen in der Regel ohne Identitätsnachweise über die Bühne. Wenn der Pass keine Vorteile bringt (wie bei Afrikanern, Afghanen, Pakistanern), geht der Pass in der Regel bei der Reise verloren (anders als bei Syrern, die damit leichter Asyl erhalten). Ein jüngeres Alter bringt für die ohne Dokumente frei wählbare Asyl-Identität große Vorteile, da Minderjährige nicht unter die Dublin-Bestimmungen fallen und sich so ihr Ziel-Land aussuchen können.
Solche Identitätsbetrügereien bleiben in der Regel unter dem Radar und fliegen nur auf, wenn die Fälle aus anderen Gründen Prominenz erlangen. Beim Terroristen Anis Amri wissen wir nachträglich von seinen acht Identitäten. Besonderer Erfolg kann sich allerdings ebenso als gefährlich erweisen, wie sich am Fall von Bakery Jatta / Bakary Daffeh zeigte.
Gambia ist ein relativ sicheres Land, und Bakary Daffeh hatte sogar schon Probetrainings in Europa absolviert, auch wenn diese noch nicht zum erfolgreichen Sprung in eine europäische Liga geführt hatten. Gut möglich, dass er den Sprung in den deutschen Profifußball auch auf regulärem Weg noch geschafft hätte. Der Weg als Asyl-Kind war jedoch offenbar der leichtere.
Ich bin gegen eine strenge Bestrafung von Bakary Daffeh, der wie viele andere ein System ausgenützt hatte, und nur wegen seines Erfolgs als Profi-Fußballer dabei aufgeflogen ist. Ich bin jedoch für eine Änderung des Systems, das Identitätsschwindel bei der Einreise ermöglicht.