„Die gehen in egoistischer Manier vor und ziehen sich in ihre eigenen vier Wände zurück, verteilen keine Geschenke, wie wir es machen“, wetterte der türkische Botschafter in Wien, Ozan Ceyhun, bei einer Ramadan-Veranstaltung in Wien-Ottakring gegen das christliche Weihnachtsfest.
Laut Zeugenaussagen soll bei derselben Veranstaltung auch der türkische AKP-Abgeordnete Zafer Sirakya die Muslimbruderschaft gepriesen haben: „Die größte Munition, das Militärarsenal, sind die muslimischen Brüder, die in Brüderlichkeit verbunden sind.“
Wer ist dieser ziemlich undiplomatische Botschafter Erdogans?
Als Deutscher segelte Herr Ceyhun unter roter und grüner Flagge. Der deutsche Ex-Politiker Ceyhun war viele Jahre für die Grünen und die SPD politisch aktiv.
Ceyhun emigrierte Anfang der 80er Jahre zunächst nach Österreich, kurz darauf nach Deutschland. 1986 begann er seine politische Laufbahn bei den Grünen. Bis 2000 war er dort Parteimitglied und wechselte im Jahre 2000 zur SPD. Für die Partei war er als Experte für Migrations- und Asylpolitik tätig und arbeitete im Hessischen Sozialministerium. Von 1998 bis 2004 war er Abgeordneter im Europäischen Parlament.
Quelle: TRT Deutsch
Obwohl er mit den tollsten politischen Posten versorgt wurde und in Brüssel die grünlinke Migrationsagenda vorantreiben durfte, war ihm Deutschland trotzdem nie gut genug.
Dass ihn Schröder gefragt hatte, warum seine hier so sozialdemokratischen Landsleute daheim den rechten Islamisten Erdogan wählten, hatte er als schlimme Beleidigung empfunden:
Die Begegnung mit dem Bundeskanzler war zunächst so erfreulich verlaufen, wie Ceyhun sich das vorher ausgemalt hatte. Dann lud er ihn zum Espresso ein, ließ zwei Tässchen servieren und plauderte mit ihm über tagespolitische Themen – darunter die Wahlen in der Türkei, bei der die neue AKP von Recep Tayyip Erdogan gerade an die Regierung gekommen war.
Damals konnte der Rest Europas noch wenig mit der früheren islamistischen Partei anfangen. „Sag mal, Ozan“, schnitt der Kanzler das Thema an. „Warum haben deine Landsleute eigentlich diesen Erdogan gewählt?“
Quelle: Tagesspiegel
Aus lauter Kränkung über die linksgrünen Deutschen war er dann zum „islamisch-konservativen“ Erdogan übergelaufen.
Während er als deutscher Grünlinker überall Rechte bekämpft hatte, stören ihn als türkischen Politiker weder die rechten Islamisten mit ihrem Rabia-Gruß noch die türkischen Faschisten mit ihrem Wolfsgruß.
(Ganz rechts im Bild steht der ehmalige deutsche Grünlinke)
Schröders Frage an den damaligen SPD-Politiker war mehr als berechtigt (und hochaktuell). Die auf Deutsch präsentierten Botschaften stehen oft im kompletten Gegensatz zu dem, was auf Türkisch oder Arabisch geredet wird.
Normalerweise kommen jene "Botschafter" mit ihrem Doppelsprech sehr gut durch. Wenn sie doch dabei ertappt werden, reagieren sie (wie schon bei Schröder) stets empört und beleidigt:
Umso größer ist meine Empörung und Enttäuschung darüber, dass unsere guten Absichten und Botschaften in der Öffentlichkeit falsch gedeutet und dargestellt werden.
Quelle: oe24