Sowohl Putin als auch die Ukraine bzw. der Westen kämpfen angeblich gegen denselben Gegner. Beide Seiten halten die Gegenseite für Hitler bzw. Nazis.
Tatsächlich geht es zwischen Russland und Ukraine auf beiden Seiten um eine klassische nationale Sache. Nämlich um ein Gebiet, das von beiden Seiten beansprucht wird. Für die Ukraine spricht, dass der Donbas und die Krim nun einmal der Ukraine zugeschlagen wurden. Für Russland spricht die mehrheitliche Russisch-Sprachigkeit der Bevölkerung jener Regionen des neu entstandenen Nachbarlandes.
Würde man auf beiden Seiten aufhören, die Gegensweite als Hitler darzustellen und den Konflikt als das sehen, was er ist, könnte man vielleicht eine andere Lösung als einen Dritten Weltkrieg finden.
Die Ukraine stand zwar im Zweiten Weltkrieg auf der falschen Seite und die ukrainischen Kämpfer benützten Folklore aus jener Epoche.
Auch wenn die russischen Nationalisten eine historisch bessere Folklore haben, ist der Nationalismus der beiden Staaten ähnlich. Die heutige Ukraine ist wie die meisten anderen ehemaligen Ostblockstaaten politisch-kulturell Putins Russland viel ähnlicher als dem woken Westen. Die Ukrainer sind wie die Russen konservative Nationalisten, die wie die Polen und die Ungarn innerhalb der EU wohl schwer anecken würden.
Ich habe Verständnis für die nationale Sache der Ukrainer, sowie ich Verständnis für die nationale Sache der Russen habe. Aber ich bin ja auch ein böser Verfechter des Nationalstaats. Dass sich der antinationale, globalistische Westen wie auf Kommando vollkommen mit dem ukrainischen Sache identifiziert hatte, war für mich verblüffend. Auf einmal bekam die Regenbogenfahne von einer sonst verpönten Nationalfahne Konkurrenz.
Putin hatte natürlich durch seinen skrupellosen Angriffskrieg selbst wesentlich dazu beigetragen, dem Westen die Vorlage für sein "Putin ist Hitler"-Narrativ zu liefern. Solange beide Seiten nicht von ihrem Hitler-Bild der Gegenseite abrücken, gibt es wenig Chancen auf ein Ende ohne totalen Krieg.