Biden beschimpfte einen Journalisten, der ihn zur Auswirkung der Inflation eine unangenehme Frage gestellt hatte, als "stupid son of a bitch".
Spannender als die eigentliche Geschichte ist, was in sämtlichen deutschen Medien über die Beschimpfung zu lesen stand:
Er murmelte daraufhin mit leiser Stimme: "Was für ein dummer Scheißkerl." Biden verwendete dabei den Ausdruck "stupid son of a bitch". In den USA gilt diese Beschimpfung als weniger schlimme Beleidigung als die wörtliche deutsche Übersetzung "Hurensohn".
Nicht ein einzelner Journalist, sondern sämtliche deutsche Medien (ausgerechnet mit Ausnahme der linksextremen taz) haben die absurde Behauptung, dass das amerikanische "son of a bitch" nicht mit "Hurensohn" zu übersetzen wäre, gegenseitig voneinander abgeschrieben.
In keiner Sprache wird "Hurensohn" wörtlich gemeint, sondern es dient stets als möglichst vulgäre Kränkung mit einer erfundenen Behauptung über den angeblichen Beruf der Mutter. So ist es zumindest im Deutschen, im Englischen, im Spanischen, im Französischen, im Italienischen.
Als "Hurensohn" von Trump verwendet worden war, hatte es auch für deutsche Medien einfach die übliche Bedeutung von "Hurensohn" gehabt, ohne dass sich ein Journalist dazu berufen gefühlt hätte, auf einen angeblichen Unterschied zwischen dem deutschen und den amerikanischen Wortsinn von Hurensohn hinzuweisen. Aber offenbar ist es nicht so wichtig, was man sagt, sondern wer es sagt.
Während "stupid son of a bitch" für einen frech fragenden Journalisten halb so wild ist und eigentlich bloß "Scheißkerl" gemeint gewesen wäre, wurde "Let's go, Brandon" von den zarten deutschen Journalisten-Seelen als Gipfel der Vulgarität und des Hasses empfunden:
"Let's go, Brandon": Was wie eine harmlose Anfeuerung klingt, ist der neue Schlachtruf einiger Republikaner, mit dem sie Hass gegen US-Präsident Joe Biden verbreiten.
Sie sagen oder rufen Let's Go, Brandon, was sie jedoch meinen, ist eine vulgäre Beleidigung des amtierenden Präsidenten der USA Joe Biden.
Das vulgäre "son of a bitch" wird als harmloses "Scheißkerl" verstanden, "Let's go, Brandon" als vulgäres "Fuck you, Biden".
So bleibt Biden der Gute, und die Trump-Anhänger die Bösen.