Syrien war immer eine Diktatur. Wer zur Elite gehören wollte, musste sich mit der Diktatur arrangieren.
Als es zu Beginn der syrischen Revolution schlecht für das Assad-Regime aussah, kam auch der eine oder andere Hochgebildete aus der syrischen Elite als Flüchtling in Europa an. Über solche Fälle wurde in den Willkommens-Medien euphorisch berichtet.
Es entstand dadurch die Illusion, dass wie nach der iranischen Revolution die Ankunft einer westlich orientierten gebildeten Elite zu erwarten gewesen wäre. Diese Hoffnung entpuppte sich als Fata Morgana.
Die in den Medien präsentierten Herzchirurgen waren die absoluten Ausnahmen. Syrien war auch schon vor dem Bürgerkrieg ein armes Land mit hoher Arbeitslosigkeit (über 20 %) und schlechtem Bildungsniveau, das man nicht mit dem Iran unter dem Schah, sondern mit anderen bevölkerungsreichen arabischen Staaten ohne große Bodenschätze (Marokko, Algerien, Tunesien, Ägypten) vergleichen kann.
Die Mehrheit der Syrer sind Sunniten, schlecht gebildet und politisch den islamistischen Muslimbrüdern zuzurechnen. Erdogan unterstützte seine syrischen Islamisten-Brüder, die bei demokratischen Wahlen wohl auch die Mehrheit erreicht hätten, weshalb sie zu Beginn der Revolution Oberwasser hatten und auch von den USA als zukünftige Sieger angesehen wurden.
Die schlecht gebildeten sunnitischen Durchschnittssyrer stellten sich jedoch im Laufe der Zeit als die großen Verlierer des syrischen Bürgerkriegs heraus. Assad konnte sein Regime mit russischer und iranischer Hilfe festigen, und in den Sunniten-Gebieten setzten sich importierte salafistische Dschihad-Profis gegen die einheimischen Muslimbrüder durch. Obama hatte zwar stets den Sturz des Assad-Regimes eingefordert, ohne jedoch die Bereitschaft zu haben, entscheidend einzugreifen und mit den Durchschnittssyrern neue Verhältnisse zu schaffen.
Für die Durchschnittssyrer tat sich jedoch 2015 durch die Etablierung der Balkanroute eine andere attraktive Option auf. Nun verließen nicht mehr nur Syrer aus umkämpften Gebieten ihre Wohnorte, sondern alle, die mit einer Flucht in die europäischen Wohlfahrtsstaaten auf eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen und sozialen Lebensbedingungen rechnen durften.
Hätten die Durchschnitts-Marokkaner, -Algerier, -Tunesier oder -Ägypter einen freien Zugang in die europäischen Wohlfahrtsstaaten gehabt, hätten viele die Gelegenheit auch ohne Krieg oder sonstige Asylgründe sofort genützt.
Daher schlossen sich viele von ihnen den Syrern an, als 2015 ein unkontrollierter Flüchtlingsstrom von der Türkei bis Schweden in Gang gesetzt wurde.
Durch die Etablierung der Balkanroute und die Einladungspolitik Merkels wurde die Behauptung, aus Syrien geflüchtet zu sein, zum „Sesam öffne dich“ für die arabischen Massen, die zwar schlecht für den europäischen Arbeitsmarkt quaifiziert sind, aber dafür mit ihren kinderreichen Familien perfekt mit dem Sozialstaat harmonieren.