Ich habe mich bei der ersten Gelegenheit impfen lassen, weil ich den Rezepten der Schulmedizin grundsätzlich großes Vertrauen entgegenbringe. Im Normalfall liefert die wissenschaftliche Schulmedizin Ergebnisse, die einen klaren Vorteil gegenüber anderen Heilmethoden darstellen, selbst wenn medizinische Eingriffe manchmal nicht wirken oder unerwünschte Nebenwirkungen haben. Wenn die Vorteile zu 51% überwiegen, hat man auf lange Sicht gewonnen.
Auch wenn es mir als Anhänger der wissenschaftlichen Schulmedizin nicht gefällt, wurde Covid nicht nur möglicherweise von der wissenschaftlichen Medizin selbst erschaffen, sondern das Virus hat Länder, die sonst aufgrund ihres modernen Gesundheitswesens klar im Vorteil sind, oft härter getroffen als normalerweise benachteiligte arme Länder.
Es gehört zur Wissenschaft, Fakten zu akzeptieren, statt je geringer der Erfolg der eigenen Methoden ist, desto rabiater auf die ausnahmsweise eben nicht so toll funktionierenden Methoden zu beharren und Gegner als "Leugner" und "Gefährder" zu diffamieren. Der Erfolg der Impfung ist nun einmal nicht so evident, dass er einen Impfzwang oder die Diskriminierung von Impfgegnern rechtfertigen würde, auch wenn ich selbst weiter noch immer auf die 51% Vorteile hoffe und mich daher wohl bald auch ein drittes Mal impfen lassen werde.
Das Vertrauen in die Wissenschaft wird jedoch gerade dadurch verspielt, wenn Wissenschaftler sich von der Politik dazu anstiften lassen, Wunderheiler zu spielen, die auf alle Fragen eine Antwort hätten. Das extremste Beispiel ist Dr. Fauci, der sich als großer Corona-Guru präsentierte, aber seine Finanzierung der Gain of Function-Forschung im Labor von Wuhan, die möglichweise zum Überspringen des Virus auf den Menschen geführt hatte, dreist vor dem Kongress geleugnet hatte.
Dass Dr. Fauci bei der Erforschung von Corona-Viren Zauberlehrling gespielt hatte und durch seine Forschung möglicherweise zur Übertragung auf den Menschen beigetragen hatte, wäre für mich nicht unbedingt verurteilenswert, zumal er wohl in guter Absicht gehandelt hatte. Wissenschaftliche Forschung ist immer auch mit Risken verbunden. Man kann nicht nur die Vorteile der Wissenschaft genießen, ohne je Nachteile zu erwarten.
Unakzeptabel ist jedoch die Leugnung von Fakten im Namen der Unbeflecktheit der Wissenschaft. Wer glaubt lügen zu dürfen, weil er auf der richtigen "wissenschaftlichen" Seite steht, benimmt sich nicht wie ein Wissenschaftler, sondern wie ein Sekten-Guru. Die auch schon beim Klimawandel bereits vorgelebte Schwarzweißmalerei von den guten Wissenschaftlern und den bösen Leugnern ist zutief unwissenschaftlich. Skepsis war immer ein wichtiger Teil der Wissenschaft.