Gerade „echte Syrer“ hätten bei uns nach wie vor viel bessere Chancen auf Asyl als Afghanen oder Pakistaner und würden sich die Gelegenheit auf eine Einreise in die EU daher kaum entgehen lassen.
Warum befanden sich trotzdem kaum Syrer unter den von Erdogan losgeschickten Grenzstürmern?
Die simple Erklärung ist, dass sich im Verhältnis zu anderen Migranten einfach wenige Syrer in der Türkei aufhalten. Dass die Türkei ihre Plätze in organisierten Lagern stetig von den ursprünglich 292.000 auf nur noch 60.000 reduzieren konnte, spricht klar für diese Theorie.
https://www.fr.de/politik/tuerkei-schliesst-lager-syrische-fluechtlinge-12352332.html
Offziell stellen die Syrer die mit Abstand größte Migrantengruppe in der Türkei dar. Die von der Türkei verbreiteten Zahlen liegen bei beeindruckenden 3,7 Millionen Syrern. Unsere Medien beten die türkischen Zahlen täglich völlig unkritisch nach.
Als der EU-Rechnungshof Erdogans Flüchtlingsleistungen kontrollieren wollte, wurde die Herausgabe der Daten mit Hinweis auf den türkischen Datenschutz verweigert. Die 3,7 Millionen Syrer existieren in Wahrheit wohl lediglich in der türkischen Statistik. In der Realität sind die (oft mehrfach und ohne Dokumente) in der Türkei „registrierten Syrer“ längst in Österreich, Deutschland und Schweden. Die Türkei bekommt von der EU Milliarden für „Millionen Syrer“, die oft längst zu uns weitergereist sind.
Wo es jedoch viele syrische Flüchtlinge gibt, zwar nicht Millionen, aber gut 500.000 (in 2015 waren es auch nicht mehr „echte Syrer“, die mit den 1,5 Millionen von Merkel eingeladenen Migranten ankamen), ist jenseits der Grenze in Idlib und in den von der Türkei bereits zuvor besetzten Teilen Syriens.
Die wird Erdogan aber erst in die Türkei lassen, wenn der Weg nach Europa wie 2015 frei ist, und die Syrer lediglich auf der Durchreise wären.