Das Geburtstland von Herrn Bakery Jatta, welches ihm Geburtsurkunde und Reisepass ausstellte, wollte vor seiner Einberufung erstmal warten, bis die Ermittlungen der deutschen Behörden abgeschlossen waren:
Jatta steht auf einer provisorischen Liste von 36 nominierten Spielern, sie muss noch auf 23 Spieler gekürzt werden. „Ich konnte ihn nicht eher berufen, solange die Untersuchung zu seiner Identität durch die deutschen Behörden nicht abgeschlossen war“, sagte der Belgier Saintfiet der BBC.
(Quelle: hsv24.mopo.de)
Offenbar war das Vertrauen in die eigenen Dokumente nicht sehr groß. Nun hat zwar die deutsche Justiz aufgrund der frischen afrikanischen Dokumente ihre Ermittlungen eingestellt, und Gambia wagt mit dem Segen der deutschen Justiz eine Einberufung.
Aber einer deutschen Justiz, die afrikanischen Dokumenten vertraut, misstraut wiederum Herr Jatta, der die Einberufung zu seinem National-Team wegen der „strapaziösen Reisen nach Afrika“ (6 h Flug) nun abgelehnt hat.
Die Fälle von Bakary Daffeh/ Bakery Jatta und Ilhan Omar/ Nur Said Elmi haben viele Gemeinsamkeiten. In beiden Fällen wurde trotz offensichtlicher Unregelmäßigkeiten auf Ermittlungen verzichtet. In beiden Fällen wurde als Argument, das gegen Betrug spräche, angeführt, dass die Betrügereien nicht notwendig gewesen wären. Tatsächlich gab es in beiden Fällen keine Notlagen, welche Betrügereien gerechtfertigt hätten.
Gambia ist ein relativ sicheres Land, und Bakary Daffeh hatte sogar schon Probetrainings in Europa absolviert, auch wenn diese noch nicht zum erfolgreichen Sprung in den europäischen Profi-Fußball geführt hatten.
Bei Ilhan Omar/Nur Said Elmi war der Grund für den Betrug noch viel nichtiger. Der Halbbruder hatte Asyl in England. Er hätte dort (wo er mittlerweile längst wieder zurückgekehrt ist) ebenso gut wie in den USA studieren können.
Dass es so nichtige Gründe waren, beweist jedoch nicht, dass nicht betrogen wurde. Es zeigt viel mehr, wie leichtfertig mit Identitäten geschwindelt wird, weil es keine Folgen hat. Im Normalfall bleiben die Identitäts-Betrügereien sowieso unter dem Radar.
Aber selbst wenn die Betrügereien ausnahmsweise auffliegen, weil die Betrüger unerwartet Prominenz erlangen, passiert offenbar nichts. Wenn nicht einmal US-Politiker oder deutsche Fußball-Stars für ihre Identitäts-Betrügereien zur Verantwortung gezogen werden, kann die Masse getrost weiterschwindeln.