Weil er das Islamische Kulturzentrum Graz (IKZ) für ein „Tarnprojekt für die wuchernde islamistische Szene“ hält, steht Martin Sellner - einst Identitäre, jetzt „Bewegung Österreich“ - wegen Ehrenbeleidigung vor Gericht in Wien.
Denn, so Sellner, auf der Homepage des IKZ seien Gruppenfotos Jugendlicher zu sehen, die „diesen eindeutigen IS-Gruß“ zeigen - der Zeigefinger der rechten Hand wird in die Höhe gehalten. Was man seitens des IKZ für einen ausgemachten Blödsinn hält.
„Ich musste erst einmal recherchieren, was er überhaupt meint“, so der Obmann des islamischen Vereins. Um sich gleich darauf zu ärgern: „Man nimmt etwas, was üblich ist, und versucht es einer radikalen Gruppe zuzuordnen. Wenn wer die deutsche Flagge zeigt, ist er ja auch nicht automatisch Pegida-Anhänger. Und dieser erhobene Finger steht in unserer Religion nur für ,Allah ist groß’“.
Quelle: https://www.krone.at/2222675
Den IS-Zeigefinger mag es zwar bei Muslimen schon vor dem IS gegeben haben (genauso wie es den Hitlergruß als "Saluto Romano" bereits lange vor Hitler gegeben hatte).
Es ist jedoch eine Tatsache, dass jene Geste bei der islamischen Jugend genau zur selben Zeit in Mode kam, in der sich auch der IS in Syrien und dem Irak stark ausbreitete.
So wie der römische Gruß zu einem Zeichen der Nazis gemacht worden war, wurde auch der islamische Zeigefinger zu einem Symbol des IS. Das Äquivalent zum IS-Gruß ist daher nicht die deutsche Flagge, sondern der Hitlergruß bzw. eine Hakenkreuzflagge.
Weil ich den Krone-Beitrag, der mit einem Sellner-Foto versehen ist, auf Facebook geteilt hatte, wurde ich kurzfristig für 3 Monate gesperrt. Auch wenn die Sperre gleich wieder zurückgenommen wurde, zeigt es, wie repressiv es um das Recht auf freie Meinungsäußerung bestellt ist.
Obwohl Sellner rechtskräftig freigesprochen wurde, darf nicht einmal ein Zeitungsartikel über ihn auf Facebook verbreitet werden, selbst wenn der Beitrag keineswegs Pro-Sellner ist.
Leute, die auf ihrer Homepage mit dem IS-Finger werben, können den Rechtsstaat hingegen für sich ausnützen und gegen ihre Gegner einen juristischen Jihad führen. Und auch auf Facebook ist der IS-Zeigefinger kein Grund für eine Sperre, obwohl das Zeichen in Österreich mittlerweile verboten ist.