Wer sich zu fein bzw. grün ist, eigene Energie zu produzieren, landet als Bittsteller bei miesen Despoten. Sei es beim Sowjet-Nostalgiker Putin, der die Ukraine überfallen hat. Sei es beim Islamisten-Emir von Katar, der in Syrien Al-Qaida und in Afghanistan die Taliban gefördert hatte.
Die Abhängigkeit von russischem Gas mit der Abhängigkeit von Katars Gas zu tauschen, ist wie der Umstieg von Wodka auf Heroin. Auch wenn man den Wodka-Kater kurzfristig los wird, würde ich vom Katar-Zeug dringend abraten.
Das Problematische am Emir sind nicht die Arbeitsbedingungen für seine Wüsten-WM, sondern sein Bündnis mit dem politischen Islam. Katar war nicht nur der wichtigste Förderer der Jihadisten in Syrien und der Taliban in Afghanistan, sondern der superreiche Emir finanziert auch die im Westen überaus einflussreichen Muslimbrüder.
Gerade die Muslimbrüder werden von linken Menschenrechtlern im Westen jedoch oft für gute „Genoss*innen“ gehalten, weil sie sich nach außen scheinbar an den linken wokistischen Zeitgeist anpassen und vorbildlich gendern und sogar Regenbogen-Fahnen schwenken.
Die meisten Herrscher in islamischen Ländern sehen den politischen Islam zu Recht als Bedrohung an, egal ob es sich um säkulare Diktatoren oder absolutistische Monarchen (Katars Staatsform) handelt.
Warum hat Katar anders als alle anderen arabischen Diktatoren und Monarchen keine Angst vor den Muslimbrüdern?
Katar ist ein Land ohne eigenes Staatsvolk. Lediglich 300.000 der 3.000.000 Einwohner Katars haben die eigene Staatsbürgerschaft. Der Emir achtet penibel darauf, keine Araber als potenzielle Bürger ins Land zu lassen. Die WM-Stadien lässt sich der Emir von Indern oder Nepalesen errichten. Statt durch Asyl und Jobs auf seinen Baustellen unterstützt er seine syrischen Brüder lieber durch die Schaffung islamistischer Infrastruktur im westlichen Asyl-Mekka.
Während Katars Staatssender Al-Jazeera vom Westen die Aufnahme islamischer Flüchtlinge einfordert, hat das eigene Emirat selbst so gut wie keine syrischen Flüchtlinge aufgenommen, obwohl die Integration aufgrund der gemeinsamen Sprache und Religion im superreichen Emirat kein Problem gewesen wäre.
Ohne muslimische Araber im eigenen Emirat kann es sich der Emir erlauben, die mächtigste Organisation des politischen Islam zu fördern und zur Ausweitung der eigenen Macht zu nützen, ohne selbst dadurch gefährdet zu sein.
Der Nationalislamist Erdogan ist der engste "Bruder" des Emirs. Wie Putin überfiel Erdogan immer wieder seine Nachbarländer, die er als Teil seines neoosmanischen Imperiums betrachtet. Das kurdische Afrin und das christliche Bergkarabach hat Erdogan bereits okkupiert. Auch die griechische Grenze ist für Erdogan alles andere als heilig. Dank Europas Abhängigkeit von seinem Emir-Bruder wird sich auch Erdogan vielleicht bald stark genug fühlen, Griechenland wie Putins Ukraine zu behandeln.
Wenn Europa sich von der Abhängigkeit durch Despoten wie Putin oder Erdogan lösen will, muss es sich vom infantilen Greta-Kult befreien, um wieder selbst mehr Energie zu produzieren.