Nach Orban, Netanjahu, Trump und Johnson ist nun Salvini der neue Lieblings-Schurke des deutschen Establishments. Wie die anderen politischen Bösewichte bedrohe auch Salvini Merkels gute EU.
Statt sich damit zu begnügen, Salvini als bösen, rechten Verführer darzustellen, könnte sich das deutsche Establishment allerdings zur Abwechslung auch einmal selbst fragen, warum die meisten Europäer alles andere besser finden als das grüne, deutsche Modell mit seinen wursthaarigen Raketen.
Salvini ist ein wenig charismatischer Typ, der lange Zeit als Hinterbänkler kaum auffiel. Ähnlich wie unser Innenminister Kickl in Österreich. Die Europäer wählen solche Politiker nicht aus Leidenschaft, sondern aus inhaltlichen Gründen. Sebastian Kurz wurde nicht wegen seiner Schönheit und Jugend gewählt (auch wenn er es vielleicht derzeit selbst glaubt), sondern wegen seiner Linie in der Flüchtlingskrise.
Auch die Deutschen wünschen sich in Wahrheit eine strengere Migrationspolitik. Sie lassen sich jedoch von der Angst, dann vom Establishment als AfD-Nazis angeprangert zu werden, davon abhalten, die Politik zu wählen, die sie eigentlich wollen.
Nicht in den USA, GB, Ungarn oder Italien versagt die Demokratie, sondern dort, wo es für die Wähler keine Alternativen geben darf.