Katar hilft Flüchtlingen? Aber nicht im eigenen Emirat.

Die meisten Regierungen islamischer Länder sehen sich durch den politischen Islam bedroht, egal ob es sich dabei um Demokratien, absolutistische Monarchien oder säkulare Diktaturen handelt.

Die Asyl-Migration muslimischer Massen nach Europa wird von jenen Regierungen zu Recht als gefährlich für sie wahrgenommen, zumal Islamisten sehr gut darin sind, die westlichen Freiheiten für ihre Zwecke auszunützen. Khomeini hatte das Schah-Regime von seinem Pariser Exil aus gestürzt.

Die westlichen Islamverbände sind fest in Händen der Muslimbruderschaft, die durch die Migration von 2015 ihre Position als mächtigste politische Bewegung weiter ausgebauen konnte. Während Ägypten, Syrien, aber auch Saudi-Arabien und die Emirate sich durch die Islamisten im Exil gefährdet fühlen, sehen Erdogan und die iranischen Mullahs die Migranten als fünfte Kolonne an.

Wären die Migranten lauter säkulare Kurden oder christliche Armenier, wäre auch Erdogan kein Fan der Migration, sondern würde sich durch die Exilanten bedroht fühlen. Erdogan ist bei der Gewährung von freiem Geleit ins westliche Asyl-Mekka nur so großzügig, weil es für seine Zwecke die richtigen Migranten sind, die als „Schutzsuchende“ im Westen seinen Einfluss steigern.

Katar ist wiederum ein ganz besonderer Fall. Katar wird nicht wie der Iran oder die Türkei von Islamisten beherrscht, sondern hat genau das gleiche politische System wie alle anderen absolutistischen Golf-Monarchien, die die Bruderschaft in der Regel fürchten.

Warum fühlt sich Katar nicht wie alle anderen Golfstaaten vom politischen Islam der Muslimbruderschaft bedroht?

Katar vermeidet die Gefahr im eigenen Land, indem es sunnitische Araber vom eigenen Staatsgebiet fernhält. Von den 2,7 Millionen Einwohnern Katars sind lediglich 300.000 Staatsbürger. In Katar residiert zwar die Führungsriege der Bruderschaft und auch ihr Sprachrohr Al-Jazeera sendet aus Doha. Sunnitische Araber, das Fußvolk der Massenorganisation Muslimbruderschaft, stellen in Katar eine klare Minderheit dar. Syrer und Iraker, die der Emir bei ihrer Migration in den Westen tatkräftig unterstützt, sind im eigenen Land unerwünscht.

Als Bevölkerung bzw. Arbeitstiere bevorzugt der Emir Inder, Nepalesen und Philippinos, die nicht als Anhänger des politischen Islams in Frage kommen. Solange es im eigenen Land keine Bürger mit politischen Rechten gibt, ist es für den Emir ungefährlich, den politischen Islam weltweit zu promoten.

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