Während jeder blaue Provinzfurz als große Nazi-Story durch den Blätterwald gefächelt wird, ist Straches heimlich gefilmtes Bekenntnis gegen Antisemitismus "ka Gschicht" für den ORF.
Große Überraschungen und Neuigkeiten dürfte auch die erneute Sichtung des „Ibiza-Videos“ nicht zutage gefördert haben. Der „Kurier" berichtete unter anderem darüber, dass etwa viel über die Rolle der Juden und die Islamisierung Europas gesprochen wurde. „Bei Antisemitismus hört sich bei mir alles auf“, habe etwa Strache gesagt.
Quelle: https://orf.at/stories/3179680/
Als die SZ vor wenigen Monaten eine antisemitische Buchwidmung aus den frühen 90ern ausgegraben hatte, wurde der Fund im ORF als sensationelle Neuigkeit präsentiert und breitgetreten.
Strache hatte sich zu der mit Anfang 20 verfassten Widmung distanziert. Das Ibiza-Video, dessen Inhalt die SZ kannte, hätte beweisen können, dass es sich bei seiner Distanzierung nicht um ein bloßes Lippenbekenntnis gehandelt hatte, sondern sich seine Einstellung ehrlich geändert hatte.
Die Haltungs-Journalisten von SZ und ORF sehen sich nicht als Aufdecker der objektiven Wahrheit, sondern als Aktivisten. So sahen sie es als gerechtfertigt, gegen Strache nur Belastendes und nichts Entlastendes zu präsentieren.
Dass ein Strache, wenn er heimlich gefilmt wird, sich so dezidiert gegen Antisemitismus ausspricht, ist sehr wohl überraschend. Ich glaube kaum, dass so etwas zu hören wäre, wenn man die islamischen Lieblinge der guten Aktivisten in einer Video-Falle zu dem Thema heimlich belauschen würde.
Krone
Straches Befürchtungen zur Islamisierung entsprechen im Wesentlichen dem, was der Sozialdemokrat Sarrazin in seinen Büchern beschrieben hat. Der ORF versucht natürlich auch Straches Bewunderung für den Mitte-Rechts-Politiker Orban zu skandalisieren, der jedoch nach wie vor Teil der EVP ist und mit Merkel und Kurz in einer Fraktion sitzt.
Dass Strache sich gefreut hätte, wenn eine ihm vermeintlich wohlgesonnene Oligarchin die Krone-Anteile gekauft hätte, bleibt vom Ibiza-Video übrig. Als Benko die Krone (plus Kurier und Profil) dann tatsächlich gekauft hatte, dürften Kurz und viele andere Benko-Freunde aus der Politik wohl auch nicht gerade geweint haben.