Als Agnostiker halte ich zwar alle Religionen für gleich irrational (meine persönlichen Ansichten zu Gott mit eingeschlossen) Deswegen halte ich sie jedoch noch lange nicht für gleich gefährlich. Für meine Einschätzung gibt es gute rationale Gründe, denn es sind nie Christen, Buddhisten, Hindus oder Juden, die sich „Gott ist groß“ schreiend in einer Menge unschuldiger Menschen selbst in die Luft sprengen.

Trotz meiner Ungläubigkeit meine ich daher, mehr vom Unterschied zwischen Christentum und Islam verstanden zu haben als Papst Franziskus, der von der unterschiedlichen Gewalttätigkeit der Religionen nichts wissen will:

„Wenn ich über islamische Gewalt spreche, dann muss ich auch über christliche Gewalt sprechen“, sagte er zu Journalisten auf dem Rückflug von seiner Polen-Reise.

Er wurde dies gefragt, da er im Zusammenhang mit Terrorismus nie das Wort Islam benutzt, „in fast jeder Religion gibt es immer eine kleine Gruppe an Fundamentalisten“, sagte der Pontifex.

(Kurier)

Dass es trotz Islam auch nette Muslime gibt, spricht zwar für die Menschen, sagt jedoch wenig über die Religion aus. Wer sich mit dem Islam beschäftigt, lernt schnell, dass die Anleitung zur Gewalttätigkeit, die von vielen Muslimen ausgelebt wird, sehr wohl in der Religion verankert ist.

Papst Franziskus ist jedoch kein Vorwurf zu machen: anders als der Islam schreibt das Christentum seinen Jüngern vor, seine Feinde zu lieben und die andere Wange hinzuhalten. Wer Jesus wirklich ernst nimmt, muss seine Mohammeds lieben.

Papst Franziskus ist ein Papst, wie ich ihn mir als 20jähriger gewünscht hätte. Als linker Idealist verachtete ich die herzlose Amtskirche. Die Kirche musste allerdings immer auch mit dem Kopf handeln, um ihre Machtposition zu erlangen, die sich noch heute in unzähligen Besitztümern der Kirche manifestiert, und von der letztlich auch der heutige antimaterialistische Papst immer noch profitiert. Nur mit dem Herzen wäre die Kirche wohl nie über den Status einer kleinen weltfremden Sekte hinausgekommen.

Heute werden viele Aufgaben der Kirche von anderen Institutionen übernommen, in vielen Ländern wird die Kirche sogar von Staat versorgt, und so konnte es sich die Kirche immer mehr leisten, auf ihr Gehirn zu verzichten und sich ganz ihren Herzensangelegenheiten wie der „Caritas“ und der Verteufelung von Wohlstand zu widmen. Die Ernennung eines katho-kommunistischen Franziskaners war in jener Entwicklung ein letzter logischer Schritt.

Wirklich problematisch wird es, wenn sich nicht nur Päpste, sondern auch Staats-Chefs dazu entschließen, wie Jesus oder zumindest wie die Caritas zu handeln.

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