Obwohl Afrin von der türkischen Armee besetzt wurde, ist die Mehrheit der Bevölkerung immer noch kurdisch. So auch die meisten Opfer des gestrigen Terroranschlags auf einem Markt, für den von der Türkei und ihren Staatsmedien umgehend, aber völlig ohne Beweise der kurdischen YPG die Schuld zugewiesen wurde.
Wie wahrscheinlich ist es, dass die kurdische YPG hinter dem Terror an der kurdischen Bevölkerung von Afrin steckt?
Die linksextreme PKK (die von türkischen Medien stets mit der YPG gleichgesetzt wird) war im Kalten Krieg wie andere von den Sowjets instrumentalisierte Separatisten-Bewegungen eine schlimme Terrororganisation. Die Anschläge richteten sich jedoch gegen die bekämpfte fremde Staatsmacht und nicht gegen die eigene Zivilbevölkerung, wie es bei islamischen Terroristen der heutigen Zeit oft der Fall ist. Die meisten Opfer von islamischem Terror sind bekanntlich Muslime.
Die türkische Armee hatte bei ihrem Einmarsch in Afrin Al-Qaida-Milizen im Schlepptau, die sich seitdem in Afrin festgesetzt haben. Die Al-Qaida-Terroristen würden mit einem Anschlag im kurdischen Afrin ihren türkischen Herrschaften eine willkommene Rechtfertigung für weitere Säuberungen gegen die kurdische Urbevölkerung in Nord-Syrien liefern.
Während die Terrorvergangenheit der linksextremen PKK/YPG viele Jahre zurückliegt, handelt es sich bei Al-Qaida um die schlimmste Terrororganisation unserer Epoche, der Anschläge gegen die eigene (und erst recht gegen eine fremde) Zivilbevölkerung jederzeit zuzutrauen wären.