Dass sich Strache ausgerechnet mit der Krone, die immer noch die FPÖ-freundlichste Zeitung war, ködern ließ, war eine echte Idiotie. Noch mehr FPÖ-Nähe wäre unauthentisch rübergekommen. Jede andere Zeitung wäre für Strache als zusätzliche neue Plattform interessanter gewesen.

Die Krone war neben der FPÖ stets das große Feinbild des guten Österreich. Die populistische Krone war die logische Verbündete der populistischen FPÖ, wobei sich Strache durch seinen starken Facebook-Auftritt eine eigene mediale Plattform geschaffen hatte. Die Krone profitierte mindestens genauso von Straches geteilten Beiträgen wie Strache von den Krone-Verlinkungen auf seine Beiträge.

Was den Erfolg der Krone ursprünglich ausgemacht hatte, waren laut dem alten Dichand die Leserbriefe. Dichand hatte das Ohr am Volk und verlieh dem Volk eine Stimme, noch lange bevor es die sozialen Medien gab. Genau das hatte Strache mit seiner Facebook-Seite dann selbst sehr gut drauf. Strache kommunizierte als einziger österreichischer Politiker authentisch mit seinen Anhängern über seine Seite.

Was die vermeintliche russische Oligarchin Strache in dem Ibiza-Video versprochen hatte, wurde vom österreichischen Oligarchen Benko in die Realität umgesetzt. Es ist schon ziemlich perfid, dass man Strache mit der Krone vorgeführt hatte, die Kurz von seinem echten Oligarchen kurze Zeit später tatsächlich aufgesetzt bekommen sollte. Kurier und Profil gab es sogar noch als Draufgabe.

Wie scheinheilig die Empörung über den vermeintlichen Krone-Kauf aus dem Ibiza-Video war, zeigt sich daran, wie wenig es die Journalisten kümmerte, als die Krone dann tatsächlich von einem Oligarchen gekauft wurde.

Das Ibiza-Video wurde als Geschenk des Himmels an das gute Österreich angesehen. Gerade für „gute Journalisten“ wäre es geradezu blasphemisch gewesen, zu recherchieren welcher Gott das Geschenk herunterfallen ließ.

Auch bei der bösen Krone überwiegen mittlerweile die „guten Journalisten“. Dass die Krone nun mit Benko statt einen blauen einen türkisen bzw. sogar türkis-pink-grünen Kurs ansteuert, liegt durchaus im eigenen Sinn.

Selbst die Kollegen, die noch Relikte aus der alten populistischen Dichand-Ära sind, die so etwas wie der Vorläufer der sozialen Medien war, wollen letztlich auch zu den „seriösen Journalisten“ dazugehören. Gerade Michael Jeannée, der wie kein anderer für rechte Pöbeleien der Krone stand, war der erste, der seine Steine auf Strache warf und dabei gegen „Social-Media-Idioten“ wetterte.

Doch Kurz und Krone zahlen beide einen hohen Preis für den türkis-grün-pinken Kurs, dem sie scheinbar gerne und freiwillig folgen. Der Preis ist der eigene Hausverstand. Was Kurz und Krone gerade durchmachen, ist auch der einst so vernünftigen Mutti Merkel und BILD passiert.

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