Ich war nie ein Putinist, sondern habe ihn als autoritären Sowjet-Erben verachtet. Selbst wenn ich nicht immer überzeugt von westlicher Politik (Jugoslawien, Irak) war, habe ich immer gute Absichten unterstellt und das Beste gewünscht.
Putin hat sich zwar nicht gebessert. Leider hat sich auch der Westen drastisch verschlechtert. Mit Demokratie und Freiheit hat der Kurs nur noch wenig zu tun. Meinungsfreiheit wird als „Hassrede“ bekämpft. Echte Opposition gegen „alternativlose“ Politik wird als „Rechtsextremismus“ diffamiert. Um die richtige „Haltung“ gegen „Populisten“ in allen Provinzen durchzusetzen, ist so ziemlich jedes Mittel recht.
Früher war die deutsche Friendensbewegung stets auf Russlands Seite, obwohl es sich um eine mörderische Diktatur handelte. Die linke Friedensbewegung war nicht trotz der UdSSR, sondern genau deswegen auf Russlands Seite. Heute stehen diese Linken auf Seiten der EU, weil sie die heutige EUdSSR ist.
Putin ist nicht nur seinen rechten Verstehern in den Rücken gefallen. Er hat sogar den McCarthysmus rehabiltiert. Bis vor wenigen Wochen war McCarthysmus so ziemlich der schlimmste Vorwurf den man in der US-Politik erheben konnte. Selbst im kältesten Kalten Krieg war es nach Ende der McCarthy-Ära legitim, die Politik der UdSSR zu verteidigen. Gerade dies machte die Überlegenheit des freien Westens aus.
Obwohl die USA anders als in Vietnam (wo der kommunistische Norden den Süden angriff) noch nicht einmal selbst im Krieg sind, sollen Putin-Versteher wie Tucker Carlson nach Ansicht von CNN & Co als „Hochverräter“ verfolgt werden. Damit endet die Anti-McCarthy-Ära, auch wenn man wohl nicht die Konsequenz hat, die Person McCarthy offiziell zu rehabilitieren.