Zähneknirschend mussten viele Medien diese Woche zur Kenntnis nehmen, dass sich die von Erdogans Anadolu-Agentur präsentierten unpolitischen „Familienprobleme“ in Utrecht als Fake News entpuppt hatten, und es sich sehr wohl um Terror gehandelt hatte. Trotzdem schafften es die erschreckend viele Medien, die am Vortag bei jedem Beitrag mindestens fünfmal erwähnt hatten, dass es in Neuseeland rechtsextremer Terror war, nicht zu schreiben, um welchen Terror es sich in den Niederlanden konkret gehandelt hatte. Warum wird hier mit zweierlei Maß gemessen? Warum fehlt die Gerechtigkeit? Gerechtigkeit für alle! Objektive Berichterstattung für alle!
Die neuseeländische Premierministerin wurde von unseren Medien dafür gefeiert, dass sie sich als Islamistin verschleiert hatte und den Namen des rechtsextremen Terroristen nicht aussprechen wollte. Wer den türkischen Terroristen zur Gewalt gegen den ungläubigen Westen aufgehetzt hatte, ist genauso wie seine Ideologie wohl jedem bekannt, auch wenn es in unseren Medien nirgendwo explizit geschrieben stand.
Dass Erdogan wie kein anderer islamischer Staatsmann (abgesehen vielleicht vom mittlerweile kleinen IS) den Terror in Neuseeland für seinen türkischen Wahlkampf missbraucht hatte, konnte man ja sehr wohl lesen.
Während man beim Terroristen von Neuseeland aus ein paar von ihm verlinkten Artikeln zum bekannten deutschen Terrorverdächtigen Franco A. ein bis nach Österreich reichendes rechtsextremes Terrornetzwerk zusammengesponnen hatte, wurde von unseren Medien kein Zusammenhang zwischen Erdogans Hetze und dem Terror am nächsten Tag gesehen.
Wenn Erdogan damit durchkommen kann, kommt er wirklich mit allem durch.