Nur Theologen dürfen den Islam kritisieren?

Gerade Augstein lehnt die Differenzierung zwischen den Islam als Religion und als politischer Ideologie ab. Dabei verweist er den politischen Islam in das "Dunkelreich der rechten Alltagstheorien":

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/mesut-oezil-rassismus-debatte-und-metwo-mimimi-muslime-kolumne-a-1220813.html

Für Augstein ist nur die "Islamophobie" der deutschen Rassisten der AfD real. Der Islamismus der AKP darf für Augstein kein Thema sein. Daher kommt in seinem Artikel der Islamist Erdogan kaum vor, obwohl das Wahlkampf-Foto mit dem Islamisten-Führer der Auslöser der Özil-Debatte war.

Bevor der Islam (außer von Theologen) kritisiert werden darf, sollen bei Augstein lieber alle gebürtigen Muslime in Geiselhaft mit dem Islam genommen werden:

Nun sind Muslime keine "Rasse", und der Islam auch nicht. Dennoch trifft der Begriff Rassismus. Denn auch der Rassismus geht mit der Zeit. Biologistische Argumente sind ein alter Hut aus vergangenen Jahrhunderten. Heute geht es um Kultur.

Religionszugehörigkeit wird ethnisiert. Und Ressentiment tarnt sich als Religionskritik. Die "Islamkritik" ist ein Lieblingssport der rechten Deutschen geworden - dabei ist der Begriff ebenso unsinnig wie jener von der "Israelkritik". Ein ganzes Land ist gar nicht sinnvoll zu kritisieren, und die Kritik einer ganzen Religion sollte man lieber den Theologen überlassen.

Wer ist da wohl der Rassist, der alle gebürtigen Muslime zu einer Rasse ethnisiert?

Wäre der Islam bloß eine gewöhnliche Religion mit einer klaren Abgrenzung zum politischen Islam, würde ihn Augstein gar nicht erst verteidigen.

Augstein schätzt den Islam natürlich nicht als Religion, sondern sieht in den Muslimen ein neues Proletariat, das sogar in manchen Teilen die gleichen Feindbilder (Anti-USA, Anti-Israel,...) hat.

Deutsche Proleten lesen lieber die Bild als den Spiegel oder gar den Freitag. Linke Vordenker wie Augstein sind daher schon lange vom deutschen Proletariat enttäuscht und stets auf der Suche nach einem neuen Proletariat, das sich vielleicht zur Weltrevolution anstiften ließe. In den Muslimen glaubt Augstein endlich seine richtigen Proletarier gefunden zu haben.

Dass Muslime ihren eigenen Kopf haben, (teilweise, um ihre eigene rechte islamistische Agenda zu verfolgen, teilweise aber auch, um aus den gleichen Gründen wie unsere bösen Rechten den Islam zu kritisieren und abzulehnen), will Augstein nicht wahrhaben.

Wikipedia

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