Ich habe mich im Zweifel für die Impfung entschieden. Dieser Vertrauensvorschuss, den das wissenschaftliche Establishment bei mir hatte, wird durch die Hexenjagd gegen Ungeimpfte jedoch gerade verspielt. Der Erfolg der Impfung ist nun einmal nicht so klar evident, dass er einen Impfzwang oder die Diskriminierung von Impfgegnern rechtfertigen würde.
Im Normalfall liefert die wissenschaftliche Schulmedizin Ergebnisse, die einen klaren Vorteil gegenüber anderen alternativen Heilmethoden darstellen, selbst wenn medizinische Eingriffe manchmal nicht wirken oder unerwünschte Nebenwirkungen haben. Wenn die Vorteile zu 51% überwiegen, hat man auf lange Sicht gewonnen.
Auch wenn es mir als Anhänger der wissenschaftlichen Schulmedizin nicht gefällt, hat dieses Virus Länder, die sonst aufgrund ihres modernen Gesundheitswesens klar im Vorteil sind, oft härter getroffen als normalerweise benachteiligte arme Länder. Doch selbst wenn die wissenschaftliche Schulmedizin ausnahmsweise keine Vorteile zu bringen scheint, bleibe ich grundsätzlich ein Anhänger.
Es gehört allerdings zu meinem Verständnis von Wissenschaft, Fakten zu akzeptieren, statt je geringer der Erfolg der eigenen Methoden ist, desto rabiater auf deren Richtigkeit zu beharren und Gegner als „Leugner“ zu diffamieren. Die auch schon beim Klimawandel bereits vorgelebte Schwarzweißmalerei von den guten Wissenschaftlern und den bösen Leugnern ist zutief unwissenschaftlich. Skepsis war immer ein wichtiger Teil der Wissenschaft.
Zweifel an einzelnen wissenschaftlichen Methoden bedeuten noch lange nicht, dass man ein Gegner der Wissenschaft wäre. Wer glaubt, im Namen der Wissenschaft, Fakten verschweigen zu dürfen, benimmt sich selbst nicht wie ein Wissenschaftler, sondern wie ein Sekten-Guru. Die Wissenschaft sollte sich davor hüten, sich von solchen Sekten-Gurus in Geiselhaft nehmen zu lassen.