Der Despot Erdogan beschimpfte den Literaten Handke als Rassisten, weil er im Balkankrieg die vom Westen dämonisierten Serben verteidigt hatte.
Unser Präsident, der sich sonst gerne überall einmischt und sogar Urteile der unabhängigen Justiz aushebelt, schwieg zu den Attacken auf den österreichischen Bürger durch den türkischen Despoten.
Handke hatte zum Balkankrieg eine Gegenposition zum Mainstream eingenommen, welcher damals die Serben als blutrünstige Schlächter verteufelte. Manchmal ist eine Sache so falsch, dass nicht einmal ihr Gegenteil richtig ist. Und so mag auch Handke im Eifer des Gefechts zu einer ebenfalls unangebrachten Idealisierung der Serben geneigt haben.
Die Serben waren im Balkankrieg bestimmt keine Heiligen und hatten nach dem Zerfall Jugoslawiens, der leider durch die vorschnelle Anerkennungspolitik Österreichs und Deutschlands zusätzlich angefacht worden war, rücksichtlos um umstrittene Gebiete, die sie als Teile Serbiens betrachteten, gekämpft.
Würde die Türkei zerfallen und die Kurden in Ost-Anatolien von Russland, Griechenland und Syrien als eigener Staat anerkannt werden, wie es Serbien z.B. mit den Kosovaren passiert war, würde Erdogan die abtrünnigen Kurden wohl mindestens so hart bekämpfen wie es Milosevic mit den Albanern getan hatte.
Erdogan marschierte selbst wiederholt in sein Nachbarland ein, um die Freiheitsbestrebungen der Kurden bereits im Vorfeld zu unterdrücken. Seine Ziele setzt er mit ethnischen Säuberungen der überfallenen Gebiete um, wo er statt der syrischen Kurden turkmenische Jihadisten aus Zentralasien ansiedeln will.
Insgesamt war Handkes Gegenstimme zum Balkankrieg mehr als gerechtfertigt und Zeichen eines unangepassten Geistes, der nicht mit der Herde mitläuft. Erdogans unreflektierte und doppelmoralische Hetze gegen Handke bestätigt, wie richtig die Vergabe des Preises an Handke war.