Die einhellige Empörung unserer Medien über Trumps Ankündigung, eine amerikanische Botschaft in die Hauptstadt eines verbündeten Landes zu verlegen, übertrifft sogar die übliche antiamerikanische Hetze von islamischen Medien wie Al-Jazeera, und auch die Äußerungen unserer Politiker stehen den Tiraden des Diktatürk kaum nach.
Seit wann dürfen souveräne Staaten nicht selbst entscheiden, wo sie ihre Botschaften in anderen souveränen Staaten errichten dürfen?
Unsere Medien scheinen sich der Sichtweise des islamischen Mobs völlig unterworfen zu haben und "warnen" aufgekratzt vor dem heiligen Zorn der islamischen Straße gegen den großen und den kleinen Satan.
Muslime waren jedoch auch schon furchtbar zornig, als es noch keine US-Botschaft in Jerusalem gab. Gegen Israel würden sich Muslime so oder so immer mobilisieren lassen, da es eine der ganz wenigen Sachen ist, bei denen man sich in der islamischen Welt einig sein kann (der Hass auf den Westen gehört auch dazu).
Abgesehen von Israel, den Rohingyas und der „Islamophobie“ des Westens (wo die Brüder komischerweise lieber Asyl suchen als in der eigenen islamischen Welt) gibt es trotz der gemeinsamen Religion mehr Trennendes (Sunniten gegen Schiiten, Muslimbrüder gegen Salafisten, Sultan gegen Scheich, Kalif gegen Emir,…) als Verbindendes.
Was Muslime von Gewalt-Exzessen wegen angeblicher Kränkungen abhält, sind nicht irgendwelche Zugeständnisse, sondern klare Zeichen der Stärke.
Putin hat es auch nicht geschadet, gegen den Willen der (sunnitischen) Mehrheit der islamischen Welt in Syrien für Assad einzugreifen. Der Diktatürk hat zwar kurzfristig getobt, hat sich jedoch bald mit den von Putin geschaffenen Fakten abgefunden. Genauso haben sich auch Katar und Saudi-Barbarien mit Putin als starken Mann arrangiert.
Es stachelt Muslime hingegen zu Gewalt an, wenn sie sehen, dass ihre Gewalt Eindruck macht und sich ihre Gegner der Gewalt bereitwillig unterwerfen.