Wer sich als Moslem vom islamischen Terror distanziere, sei ein „Onkel-Tom-Türke“. So etwas konnte nur einem Journalisten wie Jakob Augstein einfallen. Die Fakten sind bekannt: Bei der Friedensdemo wurden 10.000 Demonstranten erwartet. Gekommen waren aber viel weniger, vielleicht 2000. So viele Onkel-Tom-Türken gibt es offenbar in Köln und Umgebung nicht. Das ist ein gutes Zeichen. Aber der Reihe nach. Was ist ein Onkel-Tom-Türke?
Einer, der immer macht, was man von ihm erwartet, meint Augstein. Früher hieß es: Ali, mach das Klo sauber. Aische, wisch Opa den Arsch ab. Heute heißt es: Ali und Aische, ab auf die Anti-Terror-Demo.
Zur Kölner Anti-Terror-Demo hatte unter anderem die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor eingeladen.
Muslimen wird von Augstein selbst die Todsünde des Konservatismus vergeben, solange sie sich nicht zu Onkel-Tom-Moslems (wie Lamya Kaddor) weichkochen lassen:
Ditib mag sonst ein konservativer, von Erdogan ferngesteuerter Haufen sein – aber hier hatte der Islamverband einfach recht: Solche Demonstrationen „stigmatisieren die Muslime und verengen den internationalen Terrorismus auf sie, ihre Gemeinden und Moscheen.“
Wer ausdrücklich die Muslime in Deutschland zur Demonstration gegen den Terrorismus aufruft, sieht sie offenbar im Rechtfertigungsdruck. Aber Terrorismus ist ein politisches und soziales Phänomen – kein religiöses.
Wäre der Islam bloß eine Religion mit einer klaren Abgrenzung zum politischen Islam, würde ihn Augstein gar nicht erst verteidigen.
Augstein schätzt den Islam natürlich nicht als Religion, sondern als politische Ideologie, die den gemeinsamen Feind herausfordert und deren Anhänger sich nicht im Geringsten von ihrer Ideologie abgrenzen.
So ein Proletariat, das mit der Avantgarde auch beim schlimmsten Terror durch dick und dünn geht, hätten sich Linke schon immer gewünscht. Islamisten sind keine Onkel-Tom-Proletarier wie die eigenen Proleten.
Selbst wenn Linke wissen, dass jenes Proletariat nicht ihnen, sondern ihren eigenen „konservativen“ Führern folgen wird, schwärmen sie für so ein Proletariat.
Nun, und zu guter Letzt: Während Muslime gegen den Terror ihrer Glaubensbrüder nicht (oder so gut wie nicht) auf die Straße gehen – aus welchen Gründen auch immer – gehen sie sehr wohl auf die Straße, wenn Mohamed beleidigt wird. Finde den Fehler!

(Demonstration gegen Mohamed-Karikaturen in Grosny)