In der Nacht auf Mittwoch haben zwei maskierte Personen mehrere Fensterscheiben der ATIB-Zentrale in Wien Favoriten eingeschlagen, wie die Türkisch Islamische Union in einer Aussendung mitteilte. Einer der Täter filmte, als der andere - laut ATIB mit einem Notfallhammer - die Scheiben einschlug. Auch habe einer das "Victory-Zeichen", das vor allem von "Terrorsympathisanten" (Österreichs Medien übernahmen das Wording der ATIB) verwendet werde, in die Kamera gemacht.
"Wir dürfen uns weder von Terrorsympathisanten noch von Rechtsradikalen spalten lassen. In Österreich ist kein Platz für jedwede Form von Muslimfeindlichkeit, Terrorismus und Rassismus." sagte ATIB-Sprecher Yilmaz in einer Aussendung.
Bei den "Terrorsympathisanten" handelte es sich wohl um linke Kurden, die selbst auch Muslime sind. Der Vorwurf der Muslimfeindlichkeit ist also ziemlich absurd.
Warum hat die nationalislamistische (also selbst weit rechts stehende) ATIB ein Problem, die linken Kurden beim Namen zu nennen?
In Österreich stellen sich die daheim rechten Türken aus taktischen Gründen als gute Genossen der einheimischen Linken dar, die brav jedes Gendersternchen machen und woke vor jeder Regenbogenfahne niederknien. Da passt es nicht so gut ins Bild, wenn man im Clinch mit der eigenen ethnischen Minderheit liegt, die obendrein traditionell links ist. Also muss der Gegner besser "rechtsradikal" (auch wenn es sich dabei um Linksradikale handelt) und "muslimfeindlich" (auch wenn es sich dabei selbst um Muslime handelt) sein.
Die linken Kurden haben zwar eine dunkle bzw. rote Terrorvergangenheit. Diese klang jedoch wie bei IRA, ETA mit dem Ende der UdSSR im Wesentlichen aus. Trotz aller ihm nachgesagten Sowjet-Nostalgie hatte Putin darauf verzichtet, die Terrorförderprogramme zur Destabilisierung westlicher Staaten fortzusetzen.
In den letzten 30 Jahren haben Islamisten die Linken als weltgrößte Terrorverursacher mit großem Abstand abgelöst. Mit den Terrormeistern von heute hat Erdogan jedoch keine Probleme.