Am 27. Juni 2017 meldete die FAZ, dass die EU-Staaten fünf Mal so viel Migranten aus der Türkei aufnehmen wie vereinbart, also kein Austauschverhältnis von 1:1, sondern von 1:5 praktiziert wird.
Würde man – wie im Deal eigentlich vereinbart – nur Syrer (228) mitrechen, wäre das Verhältnis nicht 1:5, sondern 1:30.
Je genauer man bei Merkels Deal ins Detail geht, desto grotesker wird das Ganze.
Obwohl die EU nun Milliarden an die Türkei für die Flüchtlingsversorgung bezahlt, lehnt die griechische Justiz Rückführungen in die Türkei ab, da die Türkei für Syrer „nicht sicher“ wäre.
Dabei haben auch die deutschen Gerichte seit Jahren Rückführungen nach Griechenland ausgesetzt, weil für die deutsche Justiz wiederum Griechenland generell kein sicheres Land für Flüchtlinge wäre.
Nochmals zum Mitlachen: Deutschland darf generell keine Flüchtlinge nach Griechenland zurückschicken, Griechenland keine Syrer in die Türkei, obwohl die EU auf Betreiben Deutschlands Milliarden an die Türkei dafür bezahlt.
Erdogan kann sich ins Fäustchen lachen: Er bekommt fast völlig ohne Gegenleistung (1.500 Migranten aus Griechenland) und ohne ernsthafte Kontrolle (der dafür zuständige UNHCR schneidet selbst kräftig mit) Milliarden von der EU ausbezahlt.
Die paar Pakistaner, die Erdogan zurücknehmen musste, hätten ohnehin nie eine Lira Unterstützung von der türkischen Regierung kassiert und mit Sicherheit die Türkei bald wieder verlassen.
Erdogan ist mit dieser EU in einer Win-win-Situation.
Reisen keine „Flüchtlinge“ mehr durch, weil Kurz die Balkanroute geschlossen hat, will die EU am Deal unbedingt festgehalten, weil er scheinbar toll funktioniert.
Würde man die Balkanroute wieder öffnen (weil z.B. Kurz wie Merkel den Verstand wegen eines weinenden Mädchens verliert), würde man sich erst recht wieder an Erdogan klammern, weil Merkels Türkei-Deal beim letzten Mal auch schon die EU gerettet hatte, auch wenn das nur eine Scheinkausalität war.