Um Afghanistan zu enttalibanisieren, hätte man den Afghanen den Islamismus verbieten müssen, so wie man den Deutschen den Nationalsozialismus verboten hatte. Das schaffen wir jedoch weder in Afghanistan noch hier.
Diejenigen, die alle Afghanen vor der Taliban-Barbarei durch Asylgewährung retten wollen, sind zumeist auch diejenigen, die sich dafür einsetzen, dass die angeblich Geretteten genau jenen Lebensstil hier ungestört fortsetzen können. Der Islamismus ist der Deckel, der auf den westlichen Regenbogen-Wokismus passt. Genauer gesagt unser Sargdeckel.
Auch wenn die schiitischen Afghanen als Gegenspieler der Taliban gelten, unterscheidet sich ihr eigener Islamismus nur marginal von jenem der Taliban. Afghanische Schiiten sind zwar Feinde der sunnitischen Taliban. Für einen demokratischen Staat Afghanistan waren sie jedoch nicht zu kämpfen bereit.
Statt in die afghanische Armee schickten sie ihre wehrfähigen Söhne als "Flüchtlinge" nach Europa. Für einen westlich-demokratischen Staat wollten sich die (den iranischen Mullahs hörigen) schiitischen Afghanen nicht einsetzen. In einem westlichen Wohlfahrtsstaat (islamisch) leben möchten sie jedoch gerne.
Für das schiitische Mullah-Regime und gegen Israel gingen unsere afghanischen Schiiten in Massen auf die Straße. Die Taliban, wegen denen sie angeblich flüchten mussten (auch wenn sie in den letzten 20 Jahren eben nicht an der Macht waren), sind hingegen offenbar kein Grund für solche Demos.
Warum gingen Millionen Muslime weltweit wegen ein paar Mohamedkarikaturen auf die Straße, aber nicht gegen die Taliban?
Weil die Taliban den Propheten niemals karikierten, sondern lediglich imitierten. Von der Interpretation des Islams durch die Taliban fühlen sich Muslime offenbar nirgendwo gekränkt. Der von den österreichischen Türken mit einer Mehrheit von 70% gewählte "gemäßigte" Islamist Erdogan, drückte seine Gefühle für die Taliban so aus:
„Die Überzeugungen der Türkei stehen nicht im Widerspruch zu denen der Taliban.“ Die Türkei stehe an der Seite ihrer „afghanischen Brüder gegen alle imperialistischen Kräfte“, sagte Erdogan Ende Juli.
Quelle: Die Welt