Vor etwas mehr als einem Monat irritierte der Bischof von Rom mit seinem Vergleich, Aufnahmelager seien wie Konzentrationslager der National-Sozialisten. Der jüngst zu einem Ende gelangte Kirchentag17 war politisiert wie noch nie.

Nun muss man vo den Kirchenfürsten einiges gewohnt sein. Zum Beispiel ihre Doppelmoral. Sie kennen das Sprichwort: Wasser predigen, Wein trinken. Wann immer Kirchenfunktionäre in der Flüchtlingskrise mehr Engagement, mehr Toleranz, mehr Hilfsbereitschaft, mehr Nächstenliebe anmahnten, da wurde die Frage laut, was denn die Kirchen angesichts ihrer Reichtümer, ihrer großen Unternehmen Diakonie und Caritas unternehmen, um "im Geiste Jesu" zu helfen - das heißt: für den berühmten Gotteslohn, das heißt: aus purer Nächstenliebe.

Diese Frage ist berechtigt, an einer Beantwortung ist den Kirchenführer nicht gelegen. Sie üben sich derweil in schlechten Vergleichen. Der neueste Fauxpas: Flüchtlinge sollten lieber in Europa frei einreisen dürfen, anstatt in Camps leben zu müssen. Diese seien nämlich - so klärt uns der Bischof von Rom auf - "Konzentrationslager".

Man fasst es nicht, schüttelt den Kopf und geht beruhigt wichtigeren Dingen nach, da man weiß: Die Kirche schrumpft. Und das ist auch gut so. Doch leider nicht ihr Einfluss. Immer noch glauben Menschen, die Kirche täte mit ihrem Reichtum Gutes. Dabei sammelt sich der Reichtum bei der Kirche eben dort, wo am wenigsten Mangel herrscht - nämlich oben.

Ich möchte an dieser Stelle nur einige Zahlen zu dem Kirchenbesitz und den Bezügen der Kirchenbeamten bieten, gefolgt von einigen Kommentaren zu dem KZ-Vergleich des Bischofs von Rom.

Ein Pfarrer bzw. Priester erhält monatlich ca. €5.000 Bezüge. Es ist eine reine Mathematikaufgabe, wie viel Geld zusammen käme, würden beispielsweise die ca. 1.300 evangelischen Pfarrer in Württemberg auf 25% ihrer Bezüge verzichten.

Wir kämen in nur einem Jahr auf die stattliche Summe von €1.250 x 12 x 1.300 = €19.500.000

Nicht schlecht fürs Erste. In einem zweiten Schritt ließe sich dann der verschwenderische Platzüberfluss in den Bischofssitzen und Pfarrhäusern ausschöpfen, um dort Flüchtlinge einzuquartieren - doch kommen wir langsam zurück zur Meldung.

Es darf nicht vergessen werden, dass die Unternehmen "im Dienste Gottes", Diakonie und Caritas, enorm von der Flüchtlingskrise profitieren: Als Anbieter beispielsweise von staatlich bezuschussten Deutschkursen oder Unterkünften stehen sie deutlich auf der Nehmerseite: „Aber auch gemeinnützige Organisationen wie Rotes Kreuz, Diakonie und Malteser Hilfsdienst profitieren finanziell von dem starken Flüchtlingszustrom - auch wenn sie geringere Kosten in Rechnung stellen als kommerzielle Anbieter.“ (Meldung aus dem Jahr 2015: Knappheit bei Flüchtlingsunterkünften lockt Geschäftemacher an http://www.t-online.de/-/id_74982924/ )

Jetzt dürfen Sie noch fragen. „Wer muss den Gürtel enger schnallen? Der Herr Bischof oder die Frau Pfarrerin? Oder der "Normalverdiener"?“

Die Antwort geben Sie sich bitte selbst.

Sie können den Bericht zum dem KZ-Vergleich hier einsehen:

https://www.welt.de/politik/ausland/article163921540/Papst-vergleicht-Fluechtlingszentren-mit-Konzentrationslagern.html

Einige Reaktionen / Kommentare

Ich habe einige der Kommentare auf den Seiten der ARD und welt.de ausgewählt und ein "Best of" erstellt: Um zu den Kommentaren zu gelangen, klicken Sie einfach auf die blau gehaltenen Überschriften: https://www.welt.de/politik/ausland/article163921540/Papst-vergleicht-Fluechtlingszentren-mit-Konzentrationslagern.html#Comments (Anm.: Auf der Seite der ARD sind die Kommentare nicht mehr einzusehen)

- "Wie viele Flüchtlinge

hat der Papst seinerzeit aus Griechenland mitgenommen? Und wie viele leben im Vatikan oder werden wenigstens vom Vatikan versorgt? Katholische Brüder, öffnet Eure Schatullen und schwarze Kassen und gebt den Mühseligen und Beladenen Alles, was Ihr zu geben habt- und erst dann seht Ihr nach dem Splitter in Eures Nächsten Auge. Und ein KZ-Vergleich ist immer abartig, von wem auch immer er kommt. Da gibt es nichts, was einen solchen Vergleich rechtfertigt."

- "Herr Papst

sie haben bzw. die Kirche genügend Häuser, Land und Geld in Europa.

Wieviel hat ihre Kirche den Flüchtlingen Gutes zukommen gelassen?.

Gehen sie mit gutem Beispiel voran."

"Katholische" Länder sind besonders flüchtlingsfeindlich.

Polen, Slowakei, auch Ungarn etc.: Je "christlich-katholischer" desto weniger bereit, Flüchtlinge aufzunehmen.

Da hat der Papst noch Schwerarbeit vor sich."

- "Was ich vom Papst vermisse: Den Hinweis auf syrische christliche Geistliche, die sich sich in einem offenen Brief an die EU wandten und darum baten, endlich die Sanktionen gegen Syrien aufzuheben, die vor allem auch die Christen betreffen:

- "Dazu kommt, dass das Embargo die Syrer, die sich bereits vor dem Krieg im Ausland niedergelassen haben, daran hindert, ihren Verwandten und Familienangehörigen im Heimatland Geld zu überweisen. ... Firmen, Stromwerke, Wasserwerke, und Krankenhäuser sind gezwungen, zu schließen, weil sie keine Ersatzteile und kein Benzin bekommen können.

... Das Gerede über die Kriegsflüchtlinge aus Syrien sieht nach purer Heuchelei aus"

- "Erfreulich, dass der Papst zumindest bei diesem Thema Klartext spricht. Ich teile seine Ansicht voll und ganz.

Wichtig wäre allerdings, sich ebenso deutlich zur aktuellen Kriegsgefahr zu äussern."

- "Herr Papst

sie haben bzw. die Kirche genügend Häuser, Land und Geld in Europa.

Wieviel hat ihre Kirche den Flüchtlingen Gutes zukommen gelassen?.

Gehen sie mit gutem Beispiel voran."

- "Was für ein Vergleich ! Mir war es bislang nicht bekannt, dass man sich damals 'freiwillig' in ein KZ begab und es auch zu jeder Zeit wieder verlassen konnte. Bei Flüchtlingsaufnahmelagern ist das nämlich der Fall.

- "RE: Nazivergleiche lassen sich prima umdrehen, um sie ad absurdum zu führen. Man gebe dem Pabst recht und sagt dann einfach, dass es wohl damals ja doch nicht so schlimm gewesen sein kann. Keiner wurde ermordet, keine Zwangsarbeit, niemand wurde eingesperrt, Ausreichend Nahrung, medizinische Versorgung..."

- "Papst: EU-Flüchtlingspolitik ist "Selbstmord"...

...ja: kultureller. Sonst in keiner Weise.

Und: mit den echten Nazis kollaborieren und bis heute vom Reichskonkordat profitieren - aber: jetzt mit KZs daherkommen?"

- "Die Kirche kann ja das Geldbeutelchen aufmachen oder bei der Vatikanbank abheben und mit den eigenen Aber-Milliarden die geeigneten Vorzeigewohnungen hinstellen."

- "Aber ohne selber zuerst das Klingelbeutelchen rumgehen zu lassen, geht bei denen halt gar nix.

Das lernt jeder Katholik im Kindergarten, dass man das nötige Geld für die Kollekte schon beim Eintritt in die Kirche griffbereit macht. Denn die ist noch sicherer als das "Amen" in der Kirche."

Ich bin überrascht, wie deutlich einige Kommentatoren beim Namen nennen, wie die Kirche Wasser predigt und im Wein badet.

Links zum Thema:

http://www.fr.de/kultur/kirche-und-staat-viele-reagieren-bei-der-kirche-wie-bei-der-polizei-a-361134

http://www.carstenfrerk.de/wb/journalistisches/das-unbekannte-vermoegen-der-kirchen.php

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