… Die Polizei brachte uns zu deren Dienststelle, die Polizisten waren alle sehr freundlich. Sie hatten ihre Pflicht zu erfüllen (Aufnahme unserer Namen, Abnehmen von Fingerabdrücken,…), im Anschluss daran wurden wir nach Traiskirchen gebracht, wo wir bis zum 20. Jänner blieben. An diesem Tag fuhren meine Freunde, ich und ungefähr 25 Geflüchtete unterschiedlicher Nationalitäten mit einem Bus nach Salzburg und wurden in der Riedenburg-Kaserne untergebracht. Mehr als zehn Monate verbrachte ich dort, und am 5. November 2015 erhielt ich meinen positiven Asylbescheid.
Nun möchte ich die Frage „Warum Österreich?“ beantworten.
Nachdem Moosadak mir die drei Möglichkeiten (Belgien, Deutschland oder Österreich) eröffnet hatte, verbrachte ich drei Tage damit, über diese Staaten nachzudenken. Schließlich wählte ich Österreich, denn ich hatte viel über die lange, interessante Geschichte und großartige Kultur gehört. Ich wusste über die großartigen österreichischen Musiker Bescheid, und oft hatte ich gehört: „Österreich ist das Land der Musik, das Land Mozarts.“ Ich liebe jede Art von Musik, deshalb dachte ich, dass Menschen, die Musik mögen, offen, freundlich und lebensfroh sein müssten. Auch hörte ich, dass sehr viele Menschen Englisch sprechen würden, was ebenfalls ein Grund für meine Wahl war. Denn dies könnte mir am Anfang sicherlich gut helfen, mit Leuten Kontakt aufzunehmen und mich zu integrieren, bis ich der deutschen Sprache mächtig sein würde. Und Wien, die Hauptstadt Österreichs, ist voll von sehr bekannten Persönlichkeiten, wunderschönen historischen Gebäuden, einzigartiger Kunst und Kultur. In den arabischen Ländern gibt es ein sehr bekanntes Lied aus den „Sechzigern“, in dem die „freudvollsten, romantischsten Nächte in Wien“ besungen werden.
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Danke!
Jetzt möchte ich mein Wort gerne an die Österreicher/innen- besonders an die jungen Menschen- richten.
Manche von euch sind unglücklich, weil ihr gerade keine Arbeit habt, und ihr nicht absolut zufrieden mit der derzeitigen Situation in eurem Heimatland seid…
Bitte seid dankbar für euer friedliches Land, für die Sicherheit, in der ihr leben dürft. (Stellt euch vor, ihr ginget täglich mit großer Angst aus dem Haus… Ihrwüsstet nicht, ob ihr und/ oder eure Familie am Abend noch leben, ob das Militär euch auf offener Straße umbringt, ob eine Autobombe während der Fahrt explodiert…).
Seid dankbar für die Meinungsfreiheit, für euren sozialen Status, für die Gesetze und Regeln, die euch beschützen, für das hervorragende Gesundheitssystem, für die wunderbare Natur… Eigentlich müsstetihr täglich „den Boden dieses Landes küssen“! Ihr habt eine große Verantwortung euremso wunderschönen, humanitären Heimatland gegenüber, die Reichtümer dieses Landes zu bewahren (Natur, Kultur, Traditionen,…).
Vergesst nicht: IN EUREN HÄNDEN LIEGT DIE ZUKUNFT EURES LANDES, GEHT ACHTSAM DAMIT UM!
Seid stolz und glücklich, wenn ihr sagt: „Ich komme aus Österreich!“
Lernt auch von Menschen aus anderen Nationalitäten… Versucht, meine Geschichte aufmerksam zu lesen… In meinem Heimatland hatte ich einen sehr guten sozialen und finanziellen Status, ich verdiente sehr viel- wurde in Dollars bezahlt... Ich strengte mich sehr an, diesen hohen „Level“ zu erreichen (mehr als 18 Jahre gute Medienerfahrung- ich war Manager bei verschiedenen Fernsehsendern, unterrichtete Medienarbeit, war politischer Analyst, Simultanübersetzer bei politischen Versammlungen, lehrte Englisch und Arabisch in „intermediate schools“ und arbeitete auch als Musiker).
Ab 2003 veränderte sich die politische Situation völlig, es war sehr gefährlich, als Journalist bei Presse oder Fernsehen zu arbeiten. Ich setzte alles daran, meinen Status zu halten, weil ich immer hoffte, die Situation würde sich ändern…
2014 musste ich realisieren, dass all meine Hoffnungen vergeblich waren… Nach zwei Mordanschlägen war mein einziger Ausweg die Flucht… die Flucht aus meinem geliebten Heimatland, in dem ich 44 Jahre gelebt hatte.
Doch nun WILL und MUSS ich DEN Menschen danken, die so vielen Geflüchteten und mir vom ersten Tag an geholfen haben. Ich erwähne sie in der Reihenfolge, in der sie in mein „österreichisches Leben“ getreten sind.
Birgit, du warst die erste Person, der wir im Camp begegnet sind. Du warst verantwortlich für uns, du warst so freundlich und hilfsbereit. Du gabst uns Vieles (gute Tipps, Hilfestellung- sehr oft außerhalb deiner Arbeitszeit…). Ich bin dir sehr dankbar dafür!
Yasinko, du warst für uns alle wie ein Bruder- du tatestsoooo viel für uns! Vielen, vielen Dank! Du bist ein Mann, der größten Respekt verdient!
Herzlichen Dank an alle Helfer des „Roten Kreuzes“ und der „Caritas“ an jene, die freiwillig im Camp mithalfen und an die, die anstrengende Nachtdienste absolvierten.
Walter Kepplinger: Er war einer der ersten Menschen, die uns in der „Riedenburg“ besuchten. Er schenkte uns viele Sachen, investierte viel Zeit und half uns unendlich viel. Und auch jetzt hilft er immer und immer wieder. Walter machte fantastische Ausflüge mit uns, zeigte uns wunderbare Plätze in und rund um Salzburg- wir wissen nun sehr viel über diese Stadt, das verdanken wir Walter. Ich bin sehr dankbar für diese großartigen Ausflüge! Walter, es ist eine Ehre für mich, dich zu kennen!
Seine Frau Christa half meinen Freunden und mir auch sehr viel- sie unterrichtete uns in Deutsch, auch jetzt gibt sie immer noch Deutsch- Stunden. Christa und Walter, ich danke euch von Herzen für alles, was ihr getan habt und immer noch tut- ich verdanke euch beiden unendlich viel!
Maria und Martin Langer gehörten auch zu den ersten, die uns viel Hilfe zukommen ließen. Immer wieder besuchten sie uns, redeten mit uns, brachten uns Sachen, halfen uns, wo sie nur konnten- und auch jetzt noch sind sie immer für uns da.
Ich bin sehr stolz darauf, euch zu kennen, solch wunderbare Menschen mit einem so großen Herzen und ehrlichen Gefühlen für andere. Du, Maria, bist meine wundervolle „Fee“, die auf mich schaut und du, Martin, bist mein ganz spezieller großer Freund, ich weiß, du wirst mir immer den Rücken stärken! Ich bin glücklich, mit einem wirklich GUTEN Musiker spielen zu dürfen! Ihr beide seid meine zweite Familie, ihr gabt und gebt mir immer Hoffnung! Maria undMartin, ich danke euch aus tiefstem Herzen- mein ganzes Leben werde ich euch dankbar sein und niemals vergessen, was ihr für mich getan habt und tut!
Lea, ich werde deine Hilfe niemals vergessen, dein Dich-um mich- Kümmern, all die Sachen, die du mir geschenkt hast, alles, was du für mich getan hast. Auch jetzt noch denkst du immer an mich, fragst nach, wie´s mir geht. Du bist eine großartige Frau! Ich wünsche dir alles Glück und alle Gesundheit der Welt! Auch deinen Söhnen danke ich herzlichst für ihre Hilfe!
Jetzt denke ich an einen besonderen Menschen- Franz: Du bist wirklich ein sehr guter Freund! Ich bin glücklich, so einen respektvollen Mann mit einem so großen, guten Herzen kennen zu dürfen. Danke, Franz! Ich wünsche dir und Annemarie alles Glück und das Allerbeste!
Claudia Braunstein: Für mich ist diese Frau eine Heldin, eine Dame mit eiserner Willenskraft. Sie unterrichtete und unterrichtet Deutsch, obwohl sie aufgrund einer sehr schweren Erkrankung, die sie mittlerweile Gott sei Dank überwunden hat, Probleme mit dem Sprechen hat. Sie war es, die die Türe zu den Medien für mich öffnete. Herzlichen Dank, Claudia! Danke für dein großes Herz und dein wundervolles Wesen! Ich werde dir immer dankbar sein!
Henriette Orszag:Henny, du gabst mir die Basis für die deutsche Sprache. Ich verdanke DIR meinen Fortschritt in der Sprache, weil du einen so guten Grundstock gelegt hast. Vielen, vielen Dank dafür!
An dieser Stelle möchte ich allen Lehrer/innen danken, die mich unterrichteten/ unterrichten, sei es in Schulen oder privat.
Pepi Kramer, ich danke dir für alles, was du für mich getan hast! Du gabst und gibst mir die Chance, mit dir zu spielen! Für mich ist es eine große Ehre, mit einem so großartigen MEISTER DES RHYTHMUS spielen zu dürfen.
Und ich danke all meinen Freunden (besonders im OIKUMENIA GOSPEL CHOR) und den anderen für ihre Freundschaft, ihre Hilfe, für ihre Wärme, die Hoffnung, die sie mir immer wieder geben. Ich musste meine Familie verlassen, ich bekam jedoch eine größere geschenkt…
Nach all diesen schrecklichen Erlebnissen, fürchterlichen Situationen, diesen tödlichen Erfahrungen bleibt mir nur noch zu sagen…
… Das Wunder jetzt ist nicht nur, am Leben zu sein, das Wunder ist, möglichst „normal“ leben zu können, die Menschlichkeit nicht zu vergessen, offen zu sein für alles Neue, mit positiven Gedanken und Gefühlen in die Zukunft zu schauen anstatt Hass und Misstrauen zu hegen…
Erinnern wir uns an die älteste und einfachste Weisheit:
WARUM SIND MENSCHEN VOR DEN RELIGIONEN ERSCHAFFEN WORDEN?
… UM IN ERSTER LINIE MENSCHEN ZU SEIN…
Why Austria?... The last episode
…The police took us to the police station, all the policemen were very friendly. They did what they had to do (taking names, fingerprints,…). After this procedurewe were taken to Traiskirchen, where we stayed till the 20thJanuary. Then me, my friends and about 25 refugees from different countries went by bus to Salzburg to the “Riedenburg- Kaserne”. I spent more than ten months there, until I got my interview and the asylum onthe 5thNovember, 2015.
Now I will answer the question “WHY AUSTRIA?”
After Moosadak had told me the three options “Belgium, Germany or Austria”, I spent three days thinking about these countries. I chose Austria, because I had thought about the long, interesting history and great civilization of it. I had much information about the great musicians in Austria, and I often had heard, “Austria is the country for music, the country of Mozart.” I love any kind of music, so I thought, if the people there like music, they must be open minded, friendly and full of joy of their life. I heard, too, that most of the people would speak English… This also was a reason for my choice, because I speak English, so there was a good option to contact people to integrate myself, until I would have learnt the German language well. And Vienna, its capital, is full of well known celebrities, wonderful historical buildings, a unique culture and arts. In the Arabic countries there exists a song from the sixties that describes the “most joyful, romantic nights in Vienna”.
Well, I want to write some words for the people in this generous country, especially for the youth:
Maybe some of you are unhappy, because of missing workingchance, you are not perfectly satisfied with the situation in your country… But please be thankful for your peaceful country, for the safety you may live in. (Imagine: Every day you go out from your house with big fears… You don´t know, if you and your family are alive in the evening, if the militants kill you in the open street, if a car bomb explodes during driving…) Be thankful for the freedom to express your opinion, for the social situation, for the very good health care system, for all the laws and rules that protect you, for your wonderful nature, …In my opinion you must “kiss this country´sground every day”! You have a very big responsibility for your home country to save the riches (nature, culture, traditions,…) of this great, humanitarian place in the world. And don´t forget: YOU ARE THE FUTURE OF THIS COUNTRY AND IT´S IN YOUR HANDS NOW!
Be proud and thankful when you say, “I´M FROM AUSTRIA!!!”
Take lessons by foreign people … Try to read my story carefully… I had a very good social and financial situation in my home country; I got a high salary, paid in dollars… I did much effort for getting the positions I had (more than 18 years good experience in media, I was a manager in different channels, teacher for media work, political analyst, simultaneous translator in political meetings, teacher for English and Arabic in an “intermediate school” and musician).
From 2003 on the political situation in our country changed, it was dangerous for people working as a journalist in press or TV, but I did everything to keep my status, because I always hoped that the situation would get better…
In 2014 I had to realize that all my hopes were in vain… After two attempted murders my only way out was the FLIGHT away from MY beloved country where I lived in for 44 years.
Now I WANT and MUST thank people who helped many refugees and me from the first day on in this country, I will mention them according to their appearance in my Austrian life.
Birgit, you were the first person we met in the camp. You were responsible for us, you were very friendly and helpful and you gave us many, many things (advice, help- often off your job…). I owe you!
Yasinko, you were like a brother for all of us- you did sooooo much! Really, thank you! You are a very respectful man!
Thanks to all the people of “Red Cross” and “CARITAS” and those who worked voluntarily in the camp and to them who did the hard night shifts.
Mr. Walter Kepplinger: He was one of the first people who came to the “Riedenburg. He gave us many things, specially his time, helped us very much, till now he gives us much help. Walter made amazing trips with us, showed us many wonderful places in and near Salzburg- now we know much about this town because of these great trips and I´m very thankful for this. Walter, it´s an honour for me to know you!
His wife Christa also gave much help to my friends and me, she still finds time to give “Deutschkurse” for us. REALLY THANK YOU, Christa and Walter, I owe you very much!
Maria and Martin Langer were one of the first people, too. They gave us much much help, they always came to see us, spoke with us, did many things for us and they are still giving, they don´t stop their help.
I´m very proud to know you, such wonderful humans with such a big heart and such pure feelings for others. You, Maria, are my wonderful “fairy”, who takes care of me and you, Martin, are my BIG specific friend, and Iknow, you always will back me. I´m lucky to play music with a real good musician! You are my second family and for me you were and are my “WINDOW OF HOPE”! Thank you very much, Maria and Martin! I owe you my life!
Lea, I will never forget your help, your taking care, all the things you´ve given to me, all that you´ve done for me. Till now you always think of me. You are a great lady! Thank you very much! Wish you all the health and happiness! Thank your sons, too, for their help!
Now I think of a special person, Franz: You really are a very good friend. I´m lucky to know such a respectful, big hearted man. Thank you, Franz! I wish you all the happiness and all the health with Annemarie!
Claudia Braunstein: For me this woman is a hero, she really is an “iron will” lady. She gave and gives German lessons, although she has difficulties in speaking because of a very dangerous illness-thanks God she had overcome it! She opened the door of media for me. Thank you, Claudia! Thank you for your big heart and your wonderful spirit! I will always owe you!
Mrs. Henriette Orszag: Henny, you gave the basis of the German language to me. My progress in the language comes from the very good basics! Thank you very much!
In this place I thank all the teachers who gave and give me lessons, in schools or privately!
Pepi Kramer, thank you for everything you´ve done to me- you gave and give me the chance to play with you! It´s a big honour to play with such a great MASTER OF RHYTHMS like you!
And I thank all my friends (in the OIKUMENIA CHOIR) and others for their friendship, their help, for their warmth, their hope giving to me. I lost my family, but I got a bigger one.
Having passed all these terrible, miserable situations, this deadly experience I want to say at the end…
…The wonder is not only to be alive now, the wonder is to continue life in a normal way, not to forget the humanity, to live with an open mind, looking to the future in a positive way instead of hate and distrust.
We have to remember the oldest and simplest wisdom:
WHY HUMANS HAVE BEEN CREATED BEFORE RELIGION?
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…. TO BE HUMANS FIRST…