Die Wienwahl 2025 steht unter einem düsteren Stern: Mit Dominik Nepp schickt die FPÖ einen Spitzenkandidaten ins Rennen, der selbst im Zentrum massiver Korruptionsermittlungen steht. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft verdächtigt Nepp, gemeinsam mit anderen FPÖ-Funktionären, Parteigelder in großem Stil für private Zwecke veruntreut zu haben. Besonders skandalös: Die Wiener FPÖ ließ 2022 große Teile ihrer Buchhaltung vernichten – angeblich aus Platzgründen. Für Nepp gilt zwar die Unschuldsvermutung, doch der Verdacht wiegt schwer und das Vertrauen der Öffentlichkeit ist massiv erschüttert.

Die Vorstellung, dass Wien – eine Stadt, die weltweit für Transparenz, Lebensqualität und gute Verwaltung gerühmt wird – ausgerechnet von einem korruptionsverdächtigen Bürgermeister wie Nepp regiert werden könnte, ist schlichtweg blamabel. Ein solcher Wahlausgang wäre ein Armutszeugnis für die politische Kultur der Stadt und würde Wiens internationales Ansehen nachhaltig beschädigen. Die Bürgerinnen und Bürger müssten sich fragen, ob die Integrität ihrer Stadtregierung überhaupt noch etwas zählt.

Noch erschreckender ist die politische Normalität, mit der die FPÖ an Nepp festhält – trotz laufender Ermittlungen, trotz vernichteter Beweise, trotz offenkundiger Skandale. Während andere Parteien zumindest den Anschein von Konsequenz und Aufarbeitung wahren, demonstriert die FPÖ eine gefährliche Gleichgültigkeit gegenüber Korruption und Rechtsstaatlichkeit. Es ist ein fatales Signal: Wer sich in Wien um das höchste Amt bewirbt, muss offenbar keine weiße Weste mehr vorweisen – ein Korruptionsverdacht reicht völlig aus.

Ein Bürgermeister Nepp wäre für Wien nicht nur ein politischer Tiefpunkt, sondern ein internationaler Gesichtsverlust. Die Stadt, die sich so gerne als Vorbild für Moderne und Sauberkeit präsentiert, würde sich mit einem solchen Wahlergebnis selbst ins Abseits stellen.