Hier meine Antworten zum Beitrag
crowdfunding-nein-danke-altfg-novelle
In den Kommentaren kann ich den Text nicht markieren und ich möchte gerne auf ein paar Sätze genauer eingehen - diese in kursiv.
Crowdfunding ist in meinen Augen ein Spendenmodell und kein seriöses Investmentmodell.
Klingt gleich mal patzig und nein, es ist kein (ausschließliches) Spendenmodell und schon gar nicht als reines Investment zu sehen.
"Alternativfinanzierungsgesetz-Novelle"/AltFG ist Murks, wie auch Teile der Steuerreform.
Das Gesetz mit der Steuerreform zu mischen, finde ich unpassend, weil es in diesem Kontext nur Verwirrung schafft und die Idee des Crowdfundings vollkommen auslässt. Das Gesetz an sich finde ich bemerkenswert gut, war fast ungläubig und habe mich extra noch bei Niko Alm rückversichert, ob da nicht irgendwo ein 'Hund begraben' läge. Was ich allerdings auch für eher nachteilig für das CROWDINVESTING halte, ist folgendes:
Ein Investor darf nicht mehr, als 5.000 € pro Jahr in ein CF-Projekt investieren, außer der Investor hat mehr, als 2.500 € Jahreseinkommen, dann jeweil bis zu einem doppelten Monatsgehalt, jedoch mit (typisch österreischisch) Einkommensnachweis.
Damit Crowdfunding besser klingt, spricht man von Donation based (zB. Kultursponserin, wie zB. "Oma-Perojekt";), Reward based (ohne Geld zurück), Lendingbased Crowdfunding (Zinsrückfluss) oder Equity based Crowdfunding (Genussscheinbeteiligung).
Besser klingt? Meine Erfahrung ist, dass viele Leute schon mit dem Überbegriff 'Crowdfunding' nichts anfangen können, es tendentiell mit Crowdinvesting (=Zinsen für mich) gleichsetzen - von 'besser klingen' hat da niemand was.
Zu 'reward based (ohne Geld zurück): Hallo?? Hier erhältst Du für Dein Geld in den meisten Fällen eine Gegenleistung (wie der erklärende Namen 'gegenleistungsbasiertes Crowdfunding' schon sagt), die Du Dir aussuchen kannst. Ganz vereinfacht - Du kannst ein Buch vorbestellen, eine DVD vorbestellen, eine Mütze mit Licht vorbestellen, eine Übernachtung im Voraus buchen - Du erhältst also einen Gegenwert.
Auch wenn aus makroökonomischer Sicht die Sicherung der Arbeitsplätze ein wichtiges, vorrangiges Thema ist, interessiert mich als Geldanleger jedoch nur eines: "Wie sicher ist mein Geld und trägt es auch Früchte", wenn ich es in "Crowdfunding-Projekte" anlege?
Hier sind wir wieder beim Crowdinvesting gelandet - und ja, hier fragen die Menschen natürlich - wie sicher ist meine Anlage, was krieg ich dafür, was bleibt mir, krieg ich auch genug ... das ist aber nicht unbedingt die Idee dahinter. Wenn wir aufhören würden, wie Dagobert Duck den Zinsen nachzulaufen und uns reiflich überlegen würden, wohin uns die Zinsen mit Zinsenzinsen bereits schon gebracht haben, würden wir uns diese Diskussion ersparen. Ich selbst habe schon in 2 Projekte investiert. Einmal in die BIO-Kiwis in der Steiermark und einmal in das Projekt 'Bank für Gemeinwohl'. Und der Ansatz von mir ist ein keinem Fall - was krieg ich, sondern welchen Beitrag möchte ich leisten. Will ich BIO Kiwis aus der Steiermark? JA! Will ich eine Ethikbank in Österreich? JA! Und scheiß auf das Geld - was unsichereres und unkontrollierbareres als Geldanlagen gibt es doch wohl kaum? Oder glauben wir immer noch an die wundersame Geldvermehrung?
Je kleiner die Crowdfunding-Plattform ist, umso höher das Ausfallsrisiko.
Ich gehe davon aus, dass das für Crowdfunding- und Crowdinvesting-Plattformen stimmt: es kommt nicht zwingend auf die größe der Plattform an, sondern darauf, wo die Zielgruppe (Deine Crowd) anzutreffen ist - die macht den Erfolg. Und, wie seriös die Plattform ist.
Meine Erfahrung mit Crowdinvesting ist, dass hier von den Plattformbetreibern wirklich gute Arbeit geleistet wird, aber tatsächlich niemand weiß, wie das in 10 Jahren aussieht, es also ein Risiko gibt. Aber darauf wird hingewiesen (mehrfach!). Ich gehe davon aus, dass wir alle mündige BürgerInnen sind und unser Risiko selber einschätzen können. JA!
Crowdfunding habe ich schon bei ganz vielen Projekten selbst gemacht, mir Bücher gekauft, Übernachtungen gebucht, ein rumänisches Dinner genossen, tolle Filme (Augenhöhe!) erhalten, neue Getränke getestet, Hanfpflanzen am Balkon ausgesetzt und und und ... macht echt Spaß!
Und dann habe ich gemeinsam mit Judith Anger ein Crowdfunding-Projekt auf Startnext gemacht -also die vollkommen andere Rolle, nämlich die des Anbieters eines Crowdfundings, eingenommen. Urspannend! Ich kenne also mehrere Rollen und bin immer noch extrem begeistert - Crowdfunding ist ein Marketingtool und als solches zu sehen. Und, es wäre die Chance, im Umgang mit Geld umzudenken. Mehr mag ich hier jetzt auch nicht mehr schreiben, weil jetzt ist es auch ein langes Geschreibsel geworden!
Tschüss an Euch und bis bald, Michaela Schmitz