Preisinflation als Selbstzweck

Im Gegensatz zur Bevölkerung hätte die Europäische Zentralbank gerne eine stärkere Teuerung von Konsumgütern. Um dieses zum Selbstzweck erhobene Ziel zu erreichen ist der EZB ist offenbar jedes Mittel recht: Negativzinsen, sowie die mehr oder weniger direkte Finanzierung des Staatsektors und die Förderung von Großkonzernen durch Anleihenkäufe. Doch diese Interventionen in das Preissystem machen es der Bevölkerung schwerer das eigentliche Ziel ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit zu erreichen, nämlich jene Güter und Dienstleistungen zu erzeugen die zur Befriedigung ihren Bedürfnisse und Wünsche am besten geeignet sind. Die aggressive Geldpolitik setzt genau jene Mechanismen außer Kraft welche dies sicherstellen und den klugen, nutzbringenden und nachhaltigen Einsatz von Ressourcen fördern.

Wohlstand schaffen – Markt und Demokratie

Die wichtigste Institution welche Produktion und den Einsatz von Ressourcen koordiniert ist der Markt. Der Marktmechanismus bietet Anreize mit möglichst geringem Einsatz von Ressourcen jene Güter und Dienstleistungen zu produzieren die von anderen am meisten geschätzt werden. Dieser Mechanismus ist nicht perfekt, zum Beispiel wenn bei der Produktion Kosten für Dritte entstehen welche nicht im Preis enthalten sind. Im Großen und Ganzen ist Europas recht ansehnlicher Wohlstand aber doch der Marktwirtschaft zuzuschreiben. Staatliche Ausgaben welche durch demokratische Entscheidungen legitimiert sind ist ein anderer Mechanismus um Entscheidungen über den Ressourceneinsatz zu treffen. Dabei muss die Politik den Einsatz von Steuermitteln gegenüber den Wählern rechtfertigen. Auch dieser Mechanismus ist nicht perfekt. Zum einen hat die Bevölkerung selten das Recht über ganz bestimmte Projekte abzustimmen. Zum anderen sind Mehrheitsentscheidungen dann problematisch wenn einer Minderheit die Kosten dieser Entscheidungen aufgebürdet werden. Verglichen mit dem Ausmaß staatlicher Verschwendung und Korruption in autokratischen Systemen funktioniert aber auch diese Art über Ressourceneinsatz zu entscheiden im Großen und Ganzen ganz gut.

Wohlstand vernichten – Finanzsozialismus à la EZB

Die derzeitige Notenbankpolitik des billigen Geldes zielt darauf ab die Kredit- und damit die Geldmenge zu erhöhen. Mit diesen geldpolitischen Interventionen wird jedoch ganz in sozialistischer Manier die Koordinationsfunktion des Preissystems außer Kraft gesetzt. Denn billig ist Geld nur für einige wenige Akteure. Neu geschaffenes Geld erhöht die Kaufkraft jener, welche Zugang dazu haben, auf Kosten aller anderen. Schließlich müssen letztere mit ersteren um knappe Ressourcen konkurrieren. Ein großer Teil dieses neu geschaffen Kredites und Geldes wird dem Staatssektor zur Verfügung gestellt. Dieser verschuldet sich aber genau dann, wenn die Bevölkerung nicht bereit ist dessen Aktivitäten durch Steuern zu finanzieren. Kreditfinanzierung von Staatsaktivitäten kommt also genau dann zur Anwendung, wenn die Bevölkerung der Meinung ist dass der Nutzen die damit verbundenen Kosten nicht rechtfertigt. Ähnliches geschieht mit durch Geschäftsbanken geschaffenen Krediten. Kredite werden nämlich genau dann neu geschaffen werden wenn es keinen Sparer gibt der sich freiwillig dazu entscheidet vorläufig auf Konsum zu verzichten und die eingesparten Ressourcen jemand anderem zur Verfügung zu stellen. Also genau dann, wenn der vorläufige Verzicht auf Konsum den erwarteten Nutzen nicht rechtfertigt. Zum Beispiel vergeben Banken mit besonderer Vorliebe Kredite für Immobilien, da diese für sicher gehalten werden. Die Nachfrage nach notwendigen Ressourcen und damit die Preise werden in die Höhe getrieben und alternative, möglicherweise nutzbringendere Verwendung eingeschränkt. Wie Preisblasen im Immobiliensektor immer wieder zeigen führt Kreditschöpfung dazu, dass Produktionskapazitäten für Produkte aufgebaut werden für welche schlussendlich mangels Ersparnissen die Nachfrage fehlt. Ein immer größerer Teil der Wirtschaft wird am Leben erhalten indem die Kredit- und Geldmenge ständig ausgeweitet wird.

Die Zombiewirtschaft

Wirtschaft wird so immer mehr zu einer Art Zombie. Sie wächst, ist aber gewissermaßen ihrer Seele beraubt und sie erfüllt ihre Funktion nicht mehr, nämlich mit einem verantwortungsvollen Ressourceneinsatz jene Güter und Dienstleistungen bereit zu stellen die den Wünschen der Bevölkerung entsprechen. Doch die EZB ist offensichtlich der Ansicht dass die Zombifizierung noch nicht weit genug fortgeschritten ist, nun werden Zahlungen mit Bargeld eingeschränkt und es wird ernsthaft diskutiert Geld gratis zu verteilen (Helikopter-Geld). Es ist offensichtlich das Ziel die Bevölkerung zum Konsum und den damit verbundenen Ressourcenverbrauch zu zwingen. Willkommen in der Welt der keynesianischer Ökonomie, hier spielen Menschen keine Rolle, sondern nur die Größe einiger aggregierter Maße.

Entmachtet die Notenbanken!

Die ultra-kurzsichtige Geldpolitik der inflationären Geld- und Kreditschöpfung und die damit verbundene Enteignung der Sparer geht auf Kosten der Zukunft. Einen langfristig positiven Einfluss auf unseren Wohlstand haben nur Maßnahmen welche die Möglichkeit der Bevölkerung verbessern auch diejenigen Produkte und Dienstleistungen zu produzieren welche am dringendsten benötigt und gewünscht werden. Der Zwang zum Konsum dürfte sicher sein Ziel verfehlen. Wir dürfen nicht kurzsichtig agierenden Institutionen wie den Zentralbanken derart viel Macht geben über die Verwendung von unseren Ressourcen zu entscheiden. Konsum- und Sparentscheidungen sollten Individuen und Familien selbst treffen können, und zwar ohne die Androhung von Enteignung durch Inflation oder Negativzinsen.

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 30.04.2016 23:00:35

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