Langsam, aber sicher werde ich grantig. "Frankreich will nicht auf Kosten des Wachstums sparen" lese ich da in den Agenturen APA und reuters. Frankreichs Ministerpräsident Manuel Valls verkündet in Brüssel, dass „Europa ein starkes Frankreich brauche" und daher den Sparkurs nicht um jeden Preis einhalten wird. Frankreich zählt zu den notorischen Defizitsündern in der Eurozone, erhält aber immer wieder von der EU-Kommission eine Schonfrist.
2.095,47 km Luftlinie entfernt hat zur selben Zeit in Athen das Parlament ein 200 Millionen schweres Hilfspaket für die notleidende Bevölkerung beschlossen. Mit dem Geld werden Stromrechnungen beglichen und Essensmarken (sic!) ausgeteilt. Griechinnen und Griechen, die der Rentenkasse Geld schulden, bekommen die Möglichkeit ihre Beiträge in 100 Raten abzuzahlen. 100 Monatsraten, das sind mehr als acht Jahre.
"Wir unterstützen die Schwachen", erklärt der griechische Regierungschef Alexis Tsipras. Und widersetzt sich damit der EU Troika.
Die EU-Kontrollore haben der Regierung nämlich einen Brief geschickt, in dem sie das Hilfspaket als „Alleingang der Regierung" kritisieren. Das Paket sei nicht mit der EU-Troika (ja, die heißt offiziell jetzt anders, bleibt aber trotzdem das Kontrollorgan der drei Geldgeber EU, IWF und EZB) vereinbart.
2.095,47 km Luftlinie entfernt von Paris schaut Europa offenkundig ganz anders aus. Wer soll das noch verstehen? Ich nicht.