Die einfache Antwort lautet: Reden. Wohl kein Zufall, dass Alexis Tsipras den Sonntag nützt um Griechenlands Geldgeber zu besänftigen. Der griechische Premier schickt der Finanznachrichtenagentur bloomberg am handelsfreien Sonntag eine Erklärung.
Niemand wolle Streit, es sei auch nicht die Absicht seiner Regierung gewesen, einseitig auf Griechenlands Schulden zu reagieren, so Tsipras. Griechenland wolle aber lieber wachsen statt sparen. Dieser Kurswechsel bedeute nicht, dass Griechenland seinen Verpflichtungen gegenüber der Europäischen Zentralbank oder dem Internationalen Währungsfonds nicht nachkommen werde.
Griechenland will seine Schulden bedienen, versichert Tsipras denn auch Jean-Claude Juncker und Mario Draghi in Telefonaten am Wochenende. Der Auftakt zur roadshow der Griechen durch Europas Hauptstädte ist gemacht. Mit im Gepäck hat Tsipras ein Paket gegen Steuerflucht, Korruption, Klientelpolitik und einen ausgeglichenen Haushalt.
Die erste Station ist heute Paris, es folgen Zypern und Rom und schließlich Brüssel. Die Zeit drängt: Die Europäische Zentralbank will an griechische Banken keine Kredite mehr vergeben, sollte bis Ende Februar keine Lösung gefunden werden.
Die Vorgangsweise Griechenlands ähnelt der eines börsenotierten Konzerns. Der Regierungschef bittet wie ein CEO seine langjährigen Investoren die anstehende Strategieänderung wohlwollend zu begleiten, neue Investoren und den Aufsichtsrat hingegen um einen Vertrauensvorschuss.
Gelingt diese einzigartige Polit-Mission, dürfen mit den Griechen auch Millionen arbeitslose junge Europäer auf ein Ende der existenzbedrohenden europäischen Politik hoffen.