Im letzten Jahrzehnt hat sich die Wahl der Worte innerhalb der Gesellschaft zunehmend verschärft.
Das gilt im Besonderen für politische Auseinandersetzungen.
Heimlich, still und leise wurden in den alltäglichen Sprachgebrauch Begriffe wie "Krieg", "Kampf",
"Feind", ""Terror", "zur Wehr setzen", "verteidigen müssen",
"Volksverdummung" wieder eingeführt. Von den Worten, die denunzierend und gemein sind, ganz zu schweigen. Beleidigungen des "Gegners" steht auf der Tagesordnung.
Wenn die Sprache der Spiegel einer Gesellschaft ist, dann zeigt sich in unserem eine hämische Fratze.
Sprache und Wortwahl sind die Basis für einen respektvollen Umgang miteinander.
Die Polarisierung innerhalb unserer Gesellschaft ist schon so weit voran geschritten, dass es sich nicht Wenige herausnehmen, Andersdenkende, Andersgläubige, Anderslebende mit Schimpfworten zu titulieren.
Das ist der Moment, in dem Hetze beginnt. Damit fällt die Türe zu, die man für ein normales, respektvolles Gespräch durchschreiten sollte. Daraus ergibt sich eine Dynamik, die keine vernünftige Auseinandersetzung mehr zulässt, die alle Beteiligten letztendlich mit Frustration, Zorn und manchmal auch Hilflosigkeit zurücklässt.
Einige Personen des öffentlichen Lebens, Sprecher politischer Parteien sind sich nicht zu schade, dieses Spiel mitzuspielen, ihr Lohn ist wohl die Aufmerksamkeit, die ihnen dadurch zu Teil wird. Ob das der richtige Weg ist, wage ich zu bezweifeln, wird dadurch doch auch die sprachliche Verderbtheit des (Fuß)volkes legitimiert.
Mein Appell richtet sich an jede Einzelne und jeden Einzelnen, bedächtig in der Wortwahl zu bleiben oder zu werden, denn eine Veränderung dessen, was uns aus dem Spiegel entgegen schaut, haben wir alle bitter nötig.