Triage heißt jetzt Priorisierung.

Triage ist nicht das, was sich viele darunter vorstellen. Bei einer Katastrophe oder im Krieg wird tatsächlich ausgewählt, wer zuerst behandelt wird, aber bei einer Viruspandemie läuft eine Triage vollkommen anders.

Hier und jetzt gibt es kein Triageteam, das nach dem Manchester-System entscheidet: Fall Rot - Sofort behandeln - Fall Orange - Dringend, Priorität 2 bis zuletzt zu Fall Blau - kann auch noch zig Tage warten.

Beschrieben wird die jetzige Situation vielfach von Medizinern, als Beispiel hier ein Thread vom @narkosedoc auf Twitter:

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Triage wie es sich die #HaltDieFresseSpringerPresse vorstellt:

Security vor der Intensiv, OA/OÄ mit Kelle in der Hand - Du Ja✅ - Du Nein ❌.

Das wird es so nie geben.

Triage ist als Wort verboten, heißt jetzt Priorisierung und die läuft akut seit ca. 2 Monaten.

Etwa die Hälfte unserer Intensivbetten ist gerade mit COVIDs belegt.

Uns fehlt es an allem, hauptsächlich an Pflegepersonal, in der Folge auch an freien, betreibbaren Intensivbetten. Das ist in anderen Kliniken nicht anders.

Einer der Patienten hat sich deutlich verschlechtert.

58 Jahre, keine relevanten Vorerkrankungen, ungeimpft. Beatmung grottenschlecht, benötigt ECMO. Wir haben keinen freien Platz, fragen extern an. Absage von mehreren anderen Zentren. Der Patient benötigt jetzt mehr und mehr Kreislaufunterstützung, Beatmung am absoluten Limit.

Mehr als 100% geht nicht, der Patient wird schlechter und verstirbt letztlich unter maximaler Therapie.

Ist das schon Triage? In gewisser Hinsicht schon.

Vor drei Jahren hätte man diesen Patienten relativ sicher eine ECMO-Therapie ermöglichen können.

Wenn man im Intensivregister schaut, sind viele Zentren auf grün. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie auch wirklich eine/n Pat. nehmen können (das kann verschiedene Gründe haben). Bei schlechter Prognose kann ein Zentrum einen Patienten aber auch unabhängig davon ablehnen.

Und so läuft Priorisierung eigentlich immer. Man telefoniert und telefoniert und telefoniert - und irgendwann ist es dann zu spät.

Dann muss man nur noch einen Anruf machen, nämlich bei den Angehörigen und die können dann Abschied nehmen.

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Die Warteliste von verschobenen Operationen wird nicht kürzer, Krebspatienten müssen länger warten, leider in einigen Fällen zu lange, so dass diese keine Überlebenschance mehr haben.

Notfälle jeglicher Art werden in Krankenhäusern abgelehnt, Rettungsdienste suchen verzweifelt einen Platz und im Einzelfall wird dieser in Entfernungen von über 100km dann gefunden, was die Notsituation des Patienten auch nicht verbessert, bis er dort eingeliefert wird. Das Team des Rettungsdienstes steht für Stunden nicht zur Verfügung für andere Einsätze.

Deutschlandweit sind 111.000 Menschen durch Corona direkt verstorben. Indirekt, durch verschobene Behandlungen und fehlende Behandlungsmöglichkeit sind es tausende weitere.

https://www.merkur.de/welt/corona-triage-deutschland-entscheidung-krankenhaeuser-intensivstationen-ethik-experten-gremien-91205143.html

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Charley

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harke

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