Viele Covid-Erkrankte berichten, dass sie noch lange nach der Infektion unter sogenanntem Hirnnebel leiden. Sie haben den Eindruck, nicht mehr klar denken zu können, sind vergesslich und haben Konzentrationsschwierigkeiten. Hirnnebel ist nicht das einzige neurologische Symptom bei Covid. Circa 80 Prozent der Covid-Patient:innen, die an einer Studie teilnahmen, hatten Ängste, Depressionen, Kopfschmerzen, Halluzinationen, sogar Schlaganfälle oder Krampfanfälle.
Deshalb gehen viele Wissenschaftler:innen davon aus, dass das Virus ins Gehirn eindringen kann. Doch wie genau, ist bislang unklar und der Beleg, dass es ihm überhaupt gelingt, fehlt auch noch. Gehirnzellen fehlt nämlich der Rezeptor, der dem Virus üblicherweise den Zugang zu Körperzellen ermöglicht – der ACE-2-Rezeptor.
Neuere Forschungsergebnisse legen aber nahe, dass eine Besonderheit der Nervenzellen in Kombination mit einem körpereigenem Eiweiß auch die Infizierung von Gehirnzellen möglich macht. Es könnte aber auch sein, dass das Virus über periphere Nervenbahnen in das Gehirn vordringen kann. Forscher:innen fanden das Virus nämlich in solchen Bahnen bei Mäusen.
Eine andere Frage ist, welche Bereiche des Gehirns das Virus angreift. Wenn das Virus über die Riechbahn eindringt, könnte es sich vom Riechzentrum aus verbreiten. Es ist aber auch denkbar, dass einige Hirnbereiche anfälliger sind als andere. Dafür spricht, dass man bei Affen das Virus in einem Hirnareal fand, das auch bei der Alzheimer-Erkrankung eine wichtige Rolle spielt.
Selbst milde Covid-Verläufe können die Hirnaktivität beeinträchtigen. Das zeigten EEG-Untersuchungen.
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