Hype um Liebesmehrteiler: Wenn Liebe zur Suche nach dem absoluten Optimum wird

Nach den Mega-Erfolgen der Twighlight-Saga und 50 Shades of Grey drängt sich der Verdacht auf, die Menschheit sehnt sich nach dem Außergewöhnlichen. Außergewöhnlicher Sex, außergewöhnliche Liebesbeziehungen, außergewöhnliches Leben. Man könnte meinen, die Welt hat nur darauf gewartet, dass endlich das Abgründige den Rand der Oberfläche erreicht und damit in unseren Wohnzimmern Platz nimmt. Lässt sich daraus schlussfolgern, unsere Wohnzimmer, oder gar wir wären oberflächlich? Jein, wir sind oberflächlich genug, dass das geschickte Marketing uns einlullt. Aber: Das Strickmuster [reicher-junger-mit-außergewöhnlichen Fähigkeiten-gesegneter Junker trifft auf bildschöne-intelligente-Unschuld-vom-Land] zielt auf die Sehnsüchte der heutigen Männer und Frauen ab. Genaugenommen ist das Konzept aber uralt, ich sage nur: Jäger und Hüterin des Feuers. Bemerkenswert ist allerdings, dass über die Medienwelt und ihre ausgeklügelten Marketinginstrumente eben diese archaischen Grundmuster in uns wieder anklingen.

Blöderweise kollidiert unser Urinstinkt mit der modernen Welt – in der optimal jede Frau karrieremachende Model-Mum ist und Männer empathische Alleskönner sind. Beim Versuch, diesen Spagat zu meistern, ignorieren wir unsere tiefen, inneren Bedürfnisse und oftmals stellt uns das vor eine derartige Zerreißprobe, dass die logische Konsequenz die Flucht ist. Flucht in: Arbeit, Sport, Party, Sex, Essen, Trinken, Shoppen, Reisen etc. Der Kreislauf auf der ewigen Suche nach dem absoluten Optimum. Den perfekten Partner gibt es nicht, aber es gibt die Erfüllung des archaischen Grundmusters, es gibt die starken Männer an deren Schulter Frau lehnen kann und es gibt die anschmiegsamen Frauen, die sich Männer wünschen. Der Haken? Nun, er oder sie sehen vielleicht nicht so aus wie gewünscht, oder wenn doch, passt der Style nicht, weder der Fashionstyle noch der Lifestyle. Also wandert der/ die FröschIN noch vor dem Kuss zurück in den Teich und jetzt kommt der Moment den die Marketingindusire von Hollywood geschickt für sich nutzt, sie füllen unsere unerfüllten Sehnsüchte mit grandiosen Bildern, verpackt in eine hübsche Fantasy-Geschichte und fertig ist der Hype um Liebes-Mehrteiler.

Nicht falsch verstehen, ich hab nichts gegen Liebesgeschichten, ganz im Gegenteil aber ich finde es schade, dass das reale Leben danach ausgerichtet wird und so manche lieber auf ihren Traumprinzen/ Prinzessin warten anstatt sich auf das Abenteuer Realität mit allen Konsequenzen einzulassen. Schon klar, allgemeingültige Rezepte gibt es nicht und an dieser Stelle hör ich schon die zahlreichen „ja aber so einfach ist das auch nicht“ Sager. Ich lehne mich trotzdem ein bisschen aus dem Fenster und behaupte, folgendes hilft:

1) Ehrlich zu sich selbst sein – manchmal sind gerade jene Partner, die nicht unserer Anforderungsliste entsprechen, diejenigen, wo wir uns am wohlsten fühlen. Genauer in sich hineinspüren lohnt sich.

2) Zeit – heute wird viel zu schnell entschieden, dass ein Gegenüber kein Potential für eine Partnerschaft hat, dabei kann man in so kurzer Zeit niemanden kennen lernen. Mehr Zeit miteinander verbringen, genauer hinsehen.

3) Mut – den braucht es um dran zu bleiben, denn es ist ein Wagnis das auch Angst macht, man könnte ja zurückgewiesen werden.

4) Durchhaltevermögen braucht es ebenfalls, denn oft muss man kleine oder auch größere Hürden überwinden.

5) Entscheidungskraft – ja es heißt sich zu entscheiden. Ein Umstand der heutzutage gern ausgelassen wird. (erinnert euch an das Thema Flucht). Aber mit allen Konsequenzen zu sagen: „Ja, dich will ich an meiner Seite, du bist mein Partner!“, das fällt vielen schwer. Würde es ja bedeuten, dass man auch von sich etwas preisgeben muss…

6) Geben und Nehmen – Man ist bestens darüber aufgeklärt, dass das Zutaten einer guten Partnerschaft sind, vorausgesetzt es befindet sich in Balance. Ich beobachte leider, dass zwar gerne genommen, gar ein- und gefordert wird aber nur sehr ungern gegeben wird. Selbstreflexion in punkto „was gebe ich meinem Gegenüber“ macht daher immer Sinn.

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