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Zu Beginn oute ich mich gleich als leidenschaftliche Köchin. Das wurde mir quasi in die Wiege gelegt. Meine Omi war Koch- und Hauswirtschaftslehrerin und stadtbekannt für ihre köstlichen Torten.
So wuchs ich also so gut wie in ihrer Küche auf, sah ihr tagein, tagaus dabei zu, wie sie Nahrungsmittel zubereitete. Bei uns gab es ganz klassisch: Frühstück, Mittag- und Abendessen. Dabei war es nicht ungewöhnlich, dass eine Mahlzeit zum Beispiel nur aus Karfiol mit Bröseln bestand (eventuell noch zerlassene Butter dazu). Unspektakulär, nahrhaft und zweckmäßig. Fleisch gab es meist nur am Wochenende und besondere Menüs nur zu bestimmten Anlässen wie Geburtstagen, Ostern, Weihnachten oder wenn Besuch kam. Die Vorweihnachtszeit war insofern prägend für mich, da meine Oma dann schon ab Ende November täglich in der Küche stand, um Kekse zu backen.
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„Da ist nur Chemie drinnen!“
Um Inhaltsstoffe machte sich bei uns zu Hause kaum jemand Gedanken. Es wurde alles immer frisch eingekauft: Obst & Gemüse beim Gemüsehändler, Fleisch beim Fleischhacker und Brot natürlich beim Bäcker. Grünen Salat besorgte meine Oma immer bei einer sehr freundlichen, älteren Dame im Ort die ihn in ihrem Garten anbaute – saftig, knackige, zartgrüne Happeln waren das. Und im eigenen Garten pflanzte sie Bohnen, Kohlrabi, Radieschen und Erbsen an. Von den eigenen Ribiselstauden wurde der Saftvorrat für das ganze Jahr erzeugt. Also regional und saisonal, das waren die Gebote. Ich höre noch ihre Worte, wenn ich beim gemeinsamen Einkauf als Kind nach einem Pudding im Becher verlangte: „Schatzerl, das ist nix, da ist nur Chemie drinnen, das ist keine Gehirnnahrung, ich mach dir daheim einen selbstgemachten Vanillepudding!“ Damals zog ich ein Schnoferl und war gar nicht so begeistert vom ewig Selbstgemachten.
Der Begriff „Gehirnnahrung“ kam meiner geliebten Omi überhaupt sehr häufig über die Lippen, für mich damals etwas Fremdes, das ich in der Kategorie „Alte Menschen Wörter“ als schrullig ablegte und keines weiteren Gedankenganges würdigte.
Fragliche Inhaltsstoffe
Heute, gut 30 Jahre später (meine Omi ist mittlerweile leider bereits bei „ihrem lieben Himmelvater“ ) hat sich bezüglich des Themas Ernährung so einiges geändert. Die Regale in den Supermärkten sind voll mit Fertigprodukten, deren Inhaltstoffe oftmals mehr als fraglich sind. Teilweise sogar so umstritten unter Wissenschaftlern, dass ein Streit entbrannt ist zwischen den Herstellerfirmen und den untersuchenden Forschern. Die Einen schwören auf die gesundheitliche Unbedenklichkeit, die anderen verdammen so manche Stoffe, allen voran Glutamat, Aspertam und Zitronensäure als absolut schädlich für den menschlichen Organismus. Die Fülle an Literatur und Dokumentationen zum Thema erzählt von einer „never ending Story“.
Böse Stoffe, die uns am Geist gehen
In diesen Büchern taucht auch der, von meiner Omi so häufig benutze Begriff, Gehirnnahrung wieder auf. Die Experten belegen anschaulich, dass die meisten „bösen Stoffe“ dem Menschen buchstäblich auf den Geist gehen. Nämlich, dass das neurologische Netz unseres Organismus nachhaltig angegriffen und vernichtet wird.
„It´s a jungle out there“, könnte man salopp behaupten, denn will man sich mit vollwertiger Nahrung eindecken und nicht den angepriesenen Füllstoffen anheimfallen wird der Einkauf im Supermarkt zum Spießrutenlauf. Akribisch sollte man jede Packung prüfen auf ihre, möglicherweise, giftigen Inhaltstoffe. Nicht immer einfach, da die Herstellerfirmen diese oftmals hinter lapidaren Nummern verbergen. So ist es dem Konsumenten fast unmöglich geworden, zu kontrollieren, was tatsächlich alles drinnen steckt.
Die Folge ist, dass sich einige Kunden gänzlich abwenden und ihre Ernährung radikal umstellen. Zahlreiche Food Blogs erzählen die Geschichten jener Menschen, deren Körper bereits allergisch auf gewisse Nahrungsmittel reagieren. Daraus entwickelten sich neben den klassischen Diäten und Ideologien ganz neue Bewegungen. Nämlich jene, die gezwungenermaßen ihre Ernährung umstellen müssen aus gesundheitlichen Gründen. Ihre Körper reagieren so drastisch auf gewisse Stoffe, dass sie keine andere Wahl haben, sofern sie ihre Lebensqualität wieder steigern und erhalten wollen. Liest man die Geschichten wird eines schnell klar: Durch den Verzicht auf industriell gefertigte Produkte und neben den chemischen Inhaltsstoffen oft auch auf Gluten, Laktose und Fleisch wurden sie wieder zu leistungsstarken, glücklichen und aktiven Menschen. Lässt das schon einen Rückschluss zu?
Gesund essen
Könnte es uns allen, auch wenn wir keine Allergien sind und/oder Unverträglichkeiten haben einfach besser gehen, wenn wir sehr darauf achten, was in unserem Körper landet? Wie war das schnell nochmal mit Müdigkeit, Kopfschmerzen, Lustlosigkeit und Stimmungsschwankungen?
Die traditionelle chinesische Medizin kurz TCM schwört nun schon seit mehr als tausend Jahren darauf, dass der Mensch durch seine Nahrungsaufnahme einen wesentlichen Beitrag zu seiner Gesundheit leisten kann. Sie gehen sogar so weit, dass gewisse Krankheiten rein durch bestimmte Nahrungsmittel wieder ausgeglichen werden können.
Auch meine Oma schwörte bei Grippe auf Hühnersuppe, bei Husten auf schwarzen Rettich mit Kandiszucker und auch sonst hatte sie für allerlei Wehwehchen immer ein Kräuterhausmittel parat.
Unsere Kinder bekommen Müll zum Essen
Wenn dieses Wissen also schon viele Genrationen existiert, warum lassen wir uns nach wie vor einlullen von den bunten Werbebildern der Junkfoodhersteller? Warum füttern wir schon unsere Kleinsten mit Unmengen an Müll? Sind nicht gerade sie am empfindlichsten? Obwohl wir heutzutage fast schon Glaskuppeln über unsere Sprösslinge stülpen, lassen wir uns dennoch immer wieder dazu hinreißen, ihnen Nahrungsmittel zu geben, im vermeintlichen Glauben ihnen damit Freude zu bereiten – obwohl wir wissen, dass sie nicht gesund sind. Eventuell noch schlimmer ihnen sogar schaden könnten.
Stimmt es gar, was so manch drastischer Autor schreibt, dass wir durch gewisse Inhaltsstoffe süchtig werden? Wenn man dem Glauben schenken darf, so sind gerade die Stoffe Glutamat, Aspartam und auch der überdosierte Zucker hochgradig suchtgefährdend. Liest man die Inhaltsangaben der Fertigprodukte, so finden sich gerade die drei Stoffe, neben vielen anderen unaussprechlich, chemisch klingenden Namen weitgehend überall.
Stimmt es denn tatsächlich, dass man mit Fertiggerichten schneller ein Essen auf den Tisch zaubern kann? Stimmt es, dass Fertiggerichte günstiger sind? Ich denke nicht, beides sind überlegt, platzierte Werbegags jener Firmen, die ihre Füllstoffe als Nahrung getarnt auf dem Markt anbringen wollen. Sollten wir uns nicht aus Liebe zu uns und auch unseren Liebsten mit vollwertiger Nahrung versorgen, die uns stark und fit macht?
Meine Omi musste sich mit all dem noch nicht belasten. Damals gab es diese Nahrungsmittel mit besonderen Füllstoffen noch nicht, damals war die Welt der Versorgung noch heil.
Heute sind wir gefordert, aktiv zu achten, lesen, nachfragen und sich beschäftigen. Nicht immer leicht, wenn man Job, Kind & Kegel unter einen Hut bekommen soll. Vor allem, da auch viele Restaurants mit Produkten kochen, die aus der Fertignahrungsindustrie stammen. Drum bleibt nur, was meine Omi schon immer wusste und uns darum täglich mit ihren, selbstgekochten, frischen Mahlzeiten verwöhnte: Selber kochen!
„Schatzerl, gutes Essen hält Leib´ und Seel´ z´am!“
Auch wenn ich als Kind nicht immer erfreut war über das ewig Selbstgemachte, bin ich heute zu tiefst dankbar über das, was sie mir damit für mich und auch meine Familie mitgegeben hat. Liebe geht eben doch durch den Magen!
Literaturtipp: Die Ernährungslüge – Hans-Ulrich Grimm, Die Ernährungsfalle – Hans-Ulrich Grimm