Wir alle kennen das Gefühl: Man begegnet einem Fremden und auf einmal glaubt man, diesen Menschen schon ein Leben lang zu kennen. Was er sagt und seine Weltanschauung entspricht exakt unseren eigenen Vorstellungen. Mit dem Verstand kaum fassbar, kommt dieses vertraute Gefühl fast einem Wunder gleich. Mystisch? Überirdisch? Oder nichts davon?
Der Mensch ist im Grunde ein gut funktionierendes System. Körper, Geist und Seele bilden auf mehreren Ebenen eine Einheit und begegnet uns das Phänomen „Seelenverwandtschaft“, so werden alle ebenen auf harmonische weise angesprochen. Was passiert also? Zum einen stimmt die Chemie – instinktiv können wir unser gegenüber „riechen“, was wiederum unserem System signalisiert „FREUND“, wir haben es mit einem uns gut gesinnten Wesen zu tun, das uns nicht kriegerisch gegenüber steht. Wir leben heute zwar nicht mehr in Höhlen, aber die Urinstinkte von anno dazumal funktionieren noch einwandfrei. Auf geistiger Ebene ist es so, dass wir als Menschen lernfähig sind und im Laufe unseres Lebens eine Menge Daten, daher Erlebnisse, Eindrücke und Gefühle speichern können. In Sekundenschnelle kann unser verstand auf die Datenbank zugreifen und Situationen einschätzen. Hierzu zählen unser Instinkt und auch die Intuition. Gefahrenquellen können so schon aus dem Bauch heraus wahrgenommen werden. Und natürlich ebenso, wenn uns ein uns ähnliches Individuum gegenübersitzt. Gerade in den Anfängen, wenn also aus einem kontakt eine Begegnung wird, sehnen wir uns aufgrund all unserer Muster nach Gemeinsamkeiten, Verschmelzung. Und wenn wir ein Gegenüber das auf mehreren Ebenen mit uns schwingt, also ähnlich geprägt ist wie wir, dann überkommt uns das Gefühl der Seelenverwandtschaft.
Der Begriff sagt ja schon aus was es ist – Ähnlichkeit, Übereinstimmung – so wie uns auch Familienmitglieder in Optik und verhalten sehr ähnlich sind, so sind es diese Menschen in Erlebnissen, Anschauungen und Wertvorstellungen. Das geht sogar soweit, dass unsere Gedankenmuster so ähnlich funktionieren, dass man den Satz des anderen beenden könnte oder sagt: „Genau das wollte ich eben auch gerade sagen“. Man hat das Gefühl, die Gedanken des anderen förmlich lesen zu können. Wir Menschen sehnen uns in unserem Innersten immer nach „erkannt werden“, also auf tiefer ebene verstanden sein im Kern unseres Wesens, das bleibt uns aber im Alltag oft verwehrt. Die schnelllebeigen Zeiten zum einen und die Unterschiedlichkeit aller Menschen zum anderen lassen uns oft Enttäuschungen erleben. Und gerade die Begegnung mit einem Seelenverwandten ist daher umso wohltuender. Wir können entspannen, wir vertrauen, ja wissen förmlich unser gegenüber wird keine wunden in uns aufreißen, da er ja an selber Stelle seine Seelenverletzungen hat. Und daher instinktiv vorsichtig und achtsam mit uns umgeht, wie auch wir mit ihm.
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Und eben weil wir uns so vorbehaltlos fallen lassen können, ohne ein Risiko einzugehen, kommt es uns oft vor wie ein Wunder. Aber nicht immer sind Seelenverwandte dazu bestimmt, das Leben mit uns im gemeinsamen Haushalt zu teilen. Denn neben dem Gefühl des „im Wesen erkannt werden Wollens“, weiß die Seele auch,s das sie wachsen möchte. Daher suchen wir uns oft Partner mit uns konträren Mustern aus. Was Reibung bedeutet und uns an unsere Grenzen führt. Und so bleibt die Begegnung mit einem SV oft etwas besonderes, da sie auf jegliche weise Seltenheitswert hat. Ein ganz persönlicher Engel für uns auf Erden.