Todesstrafe für "vierbeinige Familienmitglieder". Ein mittelalterliches Gesetzesrelikt.

Ich habe gerade auf Facebook den Beitrag von Claudia Drobny-Oertel gelesen "Das haben Hunde nicht verdient".

Wenn ich all die vielen positiven Kommentare zum Thema "Familienmitglieder" dazu lese, frage ich mich zum hundertsten Mal, warum es in unserem "Rechtsstaat" immer noch die mittelalterliche, grausame Todesstrafe für Hunde gibt? Warum es immer noch ganz legal ist, dass jeder Sonntagsjäger einen Hund, ein geliebtes vierbeiniges Familienmitglied (im Jagdgesetz als wertloses "Raubzeug" bezeichnet), ungestraft mehr oder weniger qualvoll umbringen darf? Weil er vielleicht kurzfristig einem Hasen nachrennt, sich verlaufen hat, oder sich auch nur etwas zu weit von seinem Besitzer entfernt hat.

Warum es unsere Gesetzgeber offensichtlich nicht im geringsten interessiert, welch furchtbare, traumatische, und schockierende Erfahrung das für die Hundebesitzer bedeutet. Schmerz, Trauer und Tränen der Menschen, deren geliebtes Familienmitglied derart grausam umgebracht wurde, haben für unsere Gesetzgeber keinerlei Bedeutung. Weshalb sie auch keinerlei Veranlassung darin sehen, die mittelalterlichen Jagdgesetze endlich zeitgemäss zu reformieren.

Die Tatsache, dass Tausende von Hunde- und Katzenbesitzern ohnmächtig der Ignoranz und Scheinheiligkeit der Politiker und der Jägerschaft ausgeliefert sind, macht mich unheimlich wütend. Und die Kommentare zu diesem Artikel bestärken mich, meinen unermüdlichen Kampf gegen diesen grausamen Terror nicht aufzugeben.

Gegen die ignoranten Politiker und die arrogante, scheinheilige Jägerschaft, die leider immer noch die politisch und wirtschaftlich mächtigste Lobby in unseren Landen darstellt. Und die sich vehement gegen die Abschaffung des Haustierabschusses zur Wehr setzt.

Durch die Jägerschaft scheinheilig mit "Tierschutz" gerechtfertigt, weil unsere Hunde und Katzen ja eine potentielle Gefahr für das jagdbare Wild darstellen könnten...

Aber in den Jagdgesetzen ist der Haustierabschuss klar als "Jagdschutz" definiert. Der Schutz des ALLEINIGEN Jagdrechtes (definiert als "das alleinige Recht, dem jagdbaren Wild nachzustellen, es zu fangen, zu töten und sich anzueignen";).

Beim Haustierabschuss zwecks "Jagdschutz" handelt es sich um ein skandalöses grausames Gesetzesprivileg aus dem Mittelalter.

Aus einer Zeit, wo die Jagd das Privileg der adeligen Herrschaft war. Die dieses Privileg rücksichtslos und mit allen Mitteln gegen die rechtlosen Leibeigenen und deren umherstreunenden Hunde durchgesetzt hat.

Heute gibt es aber weder Leibeigene, noch umherstreunende herrenlose hungrige Hunde mehr. Herrenlose Hunde werden normalerweise umgehend eingefangen und ins nächste Tierheim gebracht.

Und der soziale Status und Stellenwert von Hunden hat sich in der Zwischenzeit grundlegend geändert.

Der immense positive Einfluss von Hunden auf die psychische und physische Gesundheit von Menschen wurde und wird immer wieder in unzähligen wissenschaftlichen Studien dokumentiert und hervorgehoben.

Hundebesitzer investieren astronomische Summen in Ernährung, Gesundheit, Wohlergehen, Ausbildung, etc ihrer vierbeinigen Familienmitglieder. Es gibt Hundefriedhöfe, Hundeschulen, Hundetherapeuten, Hundepensionen, Hundesport, privat ausgebildete Begleithunde, Rettungshunde, Therapiehunde, Suchhunde, Assistenzhunde, etc. Und vor allem haben die meisten der Hunde heutzutage den Status und Stellenwert von geliebten Familienmitgliedern.

Die nicht herrenlos sind, sondern das wertvolle, verfassungsrechtlich geschützte Eigentum von Staatsbürgern.

Das aber von jedem Sonntagsjäger als lebende Zielscheibe benützt und in brutaler Selbstjustiz ersatzlos vernichtet werden darf. OHNE Beweispflicht, mittels Waffengebrauch ohne Berücksichtigung von Rechtsgüterabwägung und Verhältnismässigkeit. Juristisch eigentlich in einem Rechtsstaat undenkbar. Aber das ist ein anderes Kapitel....

4
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 09.02.2016 20:11:43

Claudia Drobny-Oertel

Claudia Drobny-Oertel bewertete diesen Eintrag 09.02.2016 17:34:57

julbing

julbing bewertete diesen Eintrag 09.02.2016 16:33:23

Spinnchen

Spinnchen bewertete diesen Eintrag 09.02.2016 14:48:02

13 Kommentare

Mehr von Beatrix Leberth