Ich habe meinen lifestyle bis vor etwa einem Jahr noch als relativ normal betrachtet. Abgesehen davon, dass ich seit längerem auf Plastikflaschen verzichte und lieber aus meiner soulbottle trinke und vegetarisch lebe. Letzteres muss nicht jeder verstehen, tun aber immer mehr Leute.

Dann bin ich zu holis gekommen und heute in der U-Bahn dachte ich mir so „alter…ich bin ja voll öko!“.

Da habe ich mir dann 3 Fragen gestellt. 2 Konnte ich beantworten, bei der dritten brauche ich noch ein bisschen eure Hilfe!

1. Was macht mich so öko?

Seit ein paar Jahren beschäftige ich mich relativ intensiv mit den (Umwelt-)Problemen unserer Zeit. Überall Plastik, digitaler Müll, Umschwung von realer zu digitaler Welt, mehr Pestizide, Massenproduktionen, schlechte Arbeitsbedingungen in zb. Industrieländern, unglaublich viel unnötige Verpackung, immer mehr übergewichtige Menschen, vermehrtes Auftreten von Burn-Out Erkrankungen und so weiter und so fort. Da kommt man dann doch hin und wieder ins Grübeln und wünscht sich, anders zu sein als die Menschen, denen es durch diese Umstände schlecht geht. Man wünscht sich, manche Dinge rückgängig zu machen oder, dass einfach alle Menschen aufhören, die Welt noch mehr kaputt zu machen als sie eh schon ist. Das Wissen über den Zustand alleine macht mich nicht öko. Aber was macht es?

Hier ein Einblick und gleich ein paar Tipps für euch:

- Ich trinke seit einigen Jahren unterwegs nur noch aus wiederverwendbaren Glasflaschen (meistens aus meiner selbst designten „Lei(s)tungswasser“ soulbottle) um wenigstens in diesem Bereich Plastikmüll zu vermeiden. Geschätzte ersparte Flaschen? 200 Plastikflaschen (bei einem Verbrauch von 2 Flaschen/Woche) seit März 2013. Stellt euch das mal auf einem Haufen vor!!

- Ich lebe vegetarisch. Das ist natürlich Geschmacksache (hehe Wortspiel) aber Vegetarier verbrauchen weniger knappe Ressourcen als Fleischesser und ein Stück Rindfleisch benötigt Unmengen an mehr Wasser als zb Kartoffeln. Mehr zu diesem Thema kannst du hier auf Zeit online lesen.

- Ich kaufe soweit wie möglich bio Lebensmittel, auch wenn sie teurer sind als konventionelle. Bio ist zwar teilweise leider auch nicht mehr das was es eigentlich sein sollte, aber trotzdem noch besser als behandelte Lebensmittel.

- Ich fahre mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln. Wir haben vor ein paar Jahren unser Auto verkauft. Gerade in der Stadt ist ein Auto mehr Last als praktisch und um das Geld was ich mir ohne Auto einspare kann ich mir dafür andere Sachen leisten. Sollte man dann doch hin und wieder ein Auto brauchen, bieten sich inzwischen immer mehr, ziemlich günstige Carsharing Dienste an. Ich nutze hin und wieder Flinkster. Wenn man alleine oder zu zweit fährt, kann man sich einen Smart für 2,50/Stunde mieten. Größere Autos gibt´s auch recht günstig. Sprit, Versicherung und sämtliche andere Kosten sind da bereits inkludiert.

- Ich trinke Leitungswasser. Früher habe ich immer Sirup getrunken oder Fruchtsäfte. Ein Fan von Softdrinks war ich zum Glück eh nicht und die Energydrink-Phase hat nur ein paar Wochen gedauert. Leitungswasser ist das gesündeste Getränk, hat keine Kalorien, verursacht so gut wie keinen ökologischen Fußabdruck und fördert die Konzentration (wenn man genug davon trinkt). Wem reines Leitungswasser zu langweilig ist, der kann das ganze mit Hilfe des Sodastream Pinguins zum sprudeln bringen oder einfach einen Spritzer frische Zitrone dazu geben. fertig.

- Ich wasche meine Haare mit Haarseife. Das war gar nicht einfach eine Seife zu finden, die die Haare nicht so grindig seifig macht. Ein kleiner Austausch mit Kollegen hat mich dann zum Kauf von der krass blauen Haarseife von Lush bewegt. Der Preis (knapp 10€ / Stück) hat mich erst abgeschreckt aber an meinem jetzigen Stück bin ich schon seit Anfang Januar und es ist nicht einmal die Hälfte weg. Im Vergleich: eine Flasche Shampoo hält bei regelmäßigem Waschen etwa 2,5 Wochen. Kann man sich jetzt ausrechnen wie viel Geld und Plastik ich schon gespart habe.

- Ich nehme beim Einkaufen in der Mittagspause keine Plastik Sackerln und schimpfe meine Kollegen immer wenn sie für die 30 Meter Fußweg eines mitnehmen. Bei größeren Einkaufen einfach Jutebeutel, Einkaufskörbe oder die (zwar nicht so stylisch aber echt praktischen) Einkaufswagerln mitnehmen. Was man sich da spart? Definitiv vor allem Geld und Müll!

- Ich mache nicht jeden Fashion-trend mit. Zugegeben: an einer der größten Hipster-Schulen Wiens ist es echt hart nicht drauf zu schauen was man anzieht und das soll man ja auch nicht. Ein gutes optisches Erscheinungsbild ist super wichtig. Aber muss ich jeden Trend mitmachen? Der Kleiderschrank läuft über - soviel Sachen kann man in einem Jahr nicht anziehen. Manche Sachen sind nahezu ungetragen. Das musste ich ändern. Ich gehe selten shoppen, wenn dann nur weil ich wirklich etwas brauche. Zu unverhältnismäßig billigen Kleidungsgeschäften (H&M, Primark, Forever 21 & co) gehe ich seit langem nicht mehr. Die Sachen stinken nach Chemie, gehen relativ schnell kaputt und sind so billig, dass ich gar nicht wissen möchte wie (bzw. ob) die Frau lebt, die mein Tshirt genäht hat. Qualität statt Quantität ist, wie immer, die Devise.

- Ich trinke fair gehandelten Kaffee, schonend geröstet. Das „fairtrade“ Siegel muss nicht zwingend sein, wenn man trotzdem weiß woher der Kaffee kommt. Ich habe knapp 2 Jahre lang in die Kaffeewelt eintauchen dürfen und habe den (meiner Meinung nach) besten Kaffee Wiens jede Woche ganz frisch trinken dürfen. Die Alt Wien Kaffeerösterei im 4. Bezirk in Wien hat knapp 45 verschiedene Kaffeesorten, größtenteils Bio/Fairtrade zertifiziert, die sie ganz schonend rösten. Dadurch lösen sich die „bösen“ Stoffe und die „guten“ Stoffe bleiben erhalten. Die beiden Chefs kennen jede Plantage und können über jede Sorte eine Geschichte erzählen. Sogar die Kaffeesorten die nicht zertifiziert sind, haben eine genauso gute Qualität. Außerdem: Alt Wien Kaffee ist die einzige Rösterei in Österreich, die auch 2 Demeter Sorten anbietet! Im vergleich zum 3€ Supermarkt Kaffee teuer, aber für die Qualität absolut preiswert!

- Ich habe in meiner Wohnung Steckerleisten mit Schalter eingebaut, um Standby-Geräte wie Fernseher oder Radio ganz auszuschalten wenn ich sie nicht brauche. Bekommst du zB. hier.

- Ich koche das Nudelwasser im Wasserkocher vor und schalte die Herdplatte immer ein bisschen früher aus um die Restwärme zu nutzen

- und so weiter.

2. Warum lebe ich so öko?

Weil ich mir, wie gesagt, Gedanken darüber gemacht habe, was wir eigentlich den ganzen Tag hinterlassen. Sowohl einen gewaltigen Co2 Fußabdruck als auch einen Haufen Müll, der sich eigentlich vermeiden lassen würde.

Außerdem, und das fällt einem erst auf wenn man schon so lebt, macht das alles viel mehr Spaß. Sachen wie Herdplatte abdrehen sind ja Dinge, die man nebenbei ändern kann. Aber wenn ich mir ein Shirt kaufe, dass vielleicht 50% mehr kostet als ein normales Shirt aber dafür fair gehandelt ist, eine entsprechende Qualität hat und weniger Ressourcen verbraucht hat, dann hat man eine Freude beim Tragen. Die Sachen leben richtig, wurden nicht von Chemikalien erstickt und hängen jetzt nicht leblos an meinem Körper. Nein, sie atmen und lassen mich atmen. Mein Geldbörserl wird nicht mehr belastet als sonst. Unterm Strich steige ich sogar besser aus. Rechnet euch das mal durch!

Ich habe das Gefühl, dass ich viel positiver drauf bin. Klingt vielleicht etwas esoterisch aber jeder bekommt bekanntlich das vom Leben was er verdient. Mein Leben zieht sich durch eine einzige Glückssträhne die nur hin und wieder von ein paar downs durchbrochen wird.

3. Wie kann man noch mehr öko leben?

Ich arbeite zur Zeit daran, zusammen mit einem wundervollen Team holis market, einen unverpackten Lebensmittelmarkt, zu eröffnen. Ziel ist es, bio/regionale/saisonale und unverpackte Lebensmittel an zu bieten, die regionalen Bauern/Produzenten zu fördern, jedem die Möglichkeit zu geben qualitativ hochwertige Produkte in der individuell benötigten Menge zu erwerben und den klassischen, stressigen Einkauf in ein Erlebnis zu verwandeln. Für manche ist es dann vielleicht auch praktisch fertig befüllte Rezeptboxen mit nach Hause zu nehmen die man vorher einfach online oder direkt im Markt bestellt. Und eines ist uns auch ganz wichtig: wir sagen immer „überall bekommst du eine Beratung. Beim Möbel kaufen, beim Klamotten kaufen, überall! Aber beim wichtigsten ist man auf sich alleine gestellt: bei den Lebensmitteln“. Deshalb wird es auch Ernährungsberatungen geben bei denen man sich dann hinterher auch individuelle Rezeptboxen zusammenstellen lassen kann.

Das ist, neben meinem öko-lifestyle, mein derzeitiger Beitrag etwas „zurück zu geben“ und ich bin auch die nächsten Wochen noch dabei, euch davon etwas mit zu geben während meiner „holis challenge“. Ich bin noch weit von meinem persönlichen Ziel entfernt aber jeder Schritt in die richtige Richtung bringt mich näher dort hin.

Habt ihr noch Tipps die man in den Alltag integrieren kann? Wie lebt ihr? Was habt ihr geändert? Was lässt sich einfach nicht ändern? Let me know! (:

“From what we get, we can make a living; what we give, however, makes a life.” ~ Arthur Ashe

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Beily Libertad

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