Der wahre Grund, warum dich nervige Umweltaktivisten auf der Straße anquatschen!

"He du, coole Schuhe!""Äh, danke…?" "Wenn du deine Füße nicht bewegst und kurz stehen bleibst kann ich sie mir genauer anschauen. Und dann können wir kurz quatschen!" *liebguck* "Oh haha, danke nein. Ich hab's echt eilig. Sorry!"

"Willst du echt Schuld daran sein, dass es bald keine Tiger mehr geben wird?"

"5€ im Monat tun dir echt nicht weh und ein Kind in Uganda hat dafür 1 Monat lang eine Schulausbildung"

"Wenn die weiter die Urwaldbäume abholzen sterben wir früher oder später alle. Das ist scheiße also lass und doch kurz quatschen!"

Solche Floskeln kennt wohl jeder – auf die ein oder andere Art. Da läuft man über die Mariahilfer Straße oder sonst wo herum, schlendert gedankenverloren vom einen Geschäft ins Nächste oder ist halt grad einfach echt nur am Sprung vom einen Termin zum nächsten. Schon lauern sie auf einen: die jungen Studenten in farbiger Regenjacke, mit Klemmbrett in der Hand, hoch motiviert und manchmal ein bisschen provokant.

Ich muss euch mal ein Geständnis machen: ich war auch mal eine von ihnen. Ja hey, ich "war jung und brauchte das Geld". Ganze 3 Wochen habe ich sogar durchgehalten. Die Organisation für die ich über meinen Schatten gesprungen bin hat sich mit Trinkwasserprojekten beschäftigt. Ich bin dann schonmal 12 Stunden herumgelaufen und hab Leute angequatscht, bei mega Sonnenschein und bei Regen, mit viel Motivation und komplett deprimiert. Nach einer Zeit wird man wirklich kreativ wie man Menschen dazu bringt stehen zu bleiben (nur um zu sehen wie sie wieder weitergehen nachdem sie gecheckt haben was du willst). In dir brennt ein Feuer, du willst die Welt retten (und nebenbei Geld verdienen) aber die Leute auf der Straße haben einfach ur die Vorurteile von den "nervigen Aktivisten von korrupten Organisationen auf der Straße, die einem die Zeit rauben". Ich würde jetzt mal sagen: teilweise nicht ohne Grund.

Trotzdem Leute, es ist ein harter Job, Respekt vor allen die das länger als ich durchhalten. Die Bezahlung ist (bei meiner Organisation jedenfalls) miserabel: nämlich auf Provision. Andauernd wird man vom Teamleiter motiviert, gecoached damit man weiter durchhält, mit passenden Gegenantworten ausgestattet…irgendwann ist man gegen ein "fick dich, lass mich in Ruhe du depate!" (und ja das gibt es) immun. "Schönen Tag!" ruft man dann hinterher und freut sich, dass derjenige vielleicht doch ein schlechtes Gewissen hat so gemein gewesen zu sein. Du lernst Leute anzuquatschen und einfach sämtliche Hemmungen fallen zu lassen. Habe ich in dieser Zeit etwas gelernt? Ja! Würde ich so einen Job wieder machen? Nein! Habe ich in dieser Zeit für eine Organisation gespendet? Nein! Habe ich den Leuten auf der Straße gesagt, dass ich spende? Ja! (Sorry guys)

Aber verdammt nochmal, Leute:ihr sudert herum wie oarg die Welt beinander ist, dass sämtliche Tiere und Pflanzen vom Aussterben bedroht sind, dass Menschen von Leitungswasser sterben, dass fast die ganze Welt nicht lesen&schreiben kann, dass große Firmen die Welt beherrschen, dass die Ozeane voll sind mit Müll, dass das Thema "Klimawandel" überhaupt ein Thema ist, und und und. Und was macht ihr dann? Ihr vergrault die Menschen die versuchen etwas dagegen zu tun. Ihr sagt "ja aber alleine kann man halt echt nur schwer etwas ändern". Spürst du die Ironie? Ich will damit nicht sagen, dass du zum nächsten Aktivisten rennen und eine monatliche Spende unterzeichnen sollst oder dass solche Organisationen immer alles zu 100% richtig machen aber ich würde mir wünschen, dass du mal kurz diese dämliche Wand in deinem Hirn sprengst und die Stimme die sagt "bringt eh nichts – wir sind machtlos" zum Schweigen bringst. Es sind kleine Aktionen im Alltag die mega viel bringen. Wenn JEDER mitmacht, sind die Probleme der Welt in Null Komma nichts gelöst.

Wenn NIEMAND anfängt, werden sie immer schlimmer und schlimmer bis es dann bald mal endgültig zu spät ist. Die Probleme werden von den Politikern und Macht-Menschen der Welt ziemlich verharmlost um Panik zu vermeiden und um das Geld der Scheichs schön weiter fließen zu lassen (die brauchen halt ihr neue, noch größere Yacht. Das musst du verstehen). Das ist kein kleines Thema, was "die schon irgendwie lösen werden". Es ist verdammt nochmal das größte Problem was du gerade hast. Scheiß auf den Kredit den du nicht zurück zahlen kannst, deine gescheiterte Ehe, deinen Fetzen in Mathe, dein Auto mit Totalschaden, deine gekänzelte Kreuzfahrt oder deinen überfahrenen Hund (mein Beileid – ist natürlich trotzdem super traurig). Das ist wie der Satz "du kannst keinen Krieg mit Krieg beenden". Ich sage "du kannst keine Umweltverschmutzung mit Umweltverschmutzung beenden" Got it?

Ich war übrigens die letzten 2 Tage mit unserem Projekt holis market(das letztens übrigens seine Crowdfunding Kampagne mit knapp 40.000€ erfolgreich abgeschlossen hat) beim ClimateLaunchpad-Bootcamp von WWF vertreten. Das ClimateLaunchpad bietet neuen, klimafreundlichen StartUps/Ideen Unterstützung in der Phase vor der Durchführung. Gleichzeitig arbeitet WWF mit großen (mächtigen) Firmen zusammen, in der Hoffnung dass diese etwas ändern – das wird von vielen falsch aufgefasst wodurch der Vorwurf des "greenwashing" und der Korruption entsteht.

Deine Aufgabe:1. Mit Kleinigkeiten im Alltag "die Welt retten" (ein paar Tipps findest du in meinen Blogbeiträgen)unda) Organisationen, StartUps, Unternehmen, etc. unterstützen die sich um die großen Sachen kümmernoder/und b) selbst die großen Dinge in die Hand nehmen, ein Unternehmen/StartUp/Organisation gründen.

Together we can save the world! (oh Mann – ich klinge schon wie die ärgste Aktivistin haha)

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Bernhard Juranek

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Silvia Jelincic

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