Diese Woche hab ich die Matura zerlegt: ausgezeichneter Erfolg natürlich hehe.
Topic der mündlichen Deutsch-Matura war meine Ausarbeitung des Aspekts "Die Suche nach dem Glück und dem Sinn des Lebens" in den beiden Büchern "Siddhartha" und "Veronika beschließt zu sterben". Beides unglaublich inspirierende Bücher und wenn man 15 Seiten über denn Sinn des Lebens der Hauptcharaktere philosophiert, kommt man tatsächlich irgendwie zu einer Antwort.
Mein Deutschlehrer während der Matura: "ich habe gesehen du bloggst ja auch. Was würdest du deinen Lesen denn – so in 2-3 Punkten – sagen, wie man sein Glück findet?" – musste erstmal innerlich grinsen, dass er anscheinend mein Facebookprofil begutäugelt hat.
Also das schreit doch tatsächlich danach, meine Antwort auf seine Frage dann auch zu bloggen:
liebe Leser, der Sinn des Lebens und die Suche nach dem (Lebens-)Glück!
Was die meisten bereuen wenn sie auf dem Sterbebett liegen? Dass sie das gemacht haben was sie glaubten, dass andere von ihnen verlangt haben. Dass sie zu viel gearbeitet haben. Dass sie sich ihre Träume nicht erfüllt haben. Wenn wir das jetzt wissen, können wir dem doch entgegen wirken oder nicht? Eine universelle Antwort auf die Frage, was denn jetzt der Sinn des Lebens ist gibt es nicht weil das irgendwie jeder selbst herausfinden muss (sorry for that). Aber ein paar Eckpfeiler die wohl zu jedem Lebensglück beitragen würde ich sagen sind:
- "Wähle einen Beruf den du liebst und du wirst keinen Tag in deine Leben mehr arbeiten" - Konfuzius.Wir haben nur zu viel Angst, dass wir aus diesem gesellschaftlichen Raster fallen, dass wir zu wenig verdienen und uns die Dinge die war gar nicht brauchen nicht mehr leisten können, dass andere "besser" sind als wir, dass andere hinter unserem Rücken sagen "oh mein Gott, schau dir sie/ihn an. Schafft einfach nichts in ihrem/seinem Leben. Wie will sie/er denn mit ihren Bildern genug verdienen um eine Familie ernähren zu können?". Und tausend andere AUSREDEN! Wie viel schöner wäre unser Leben, wenn wir jeden Tag mit einem Lachen aufstehen weil wir uns auf unsere Arbeit freuen?
- "Ich würd' ur gern irgendwann mal…", "In meiner Pension mache ich dann…!", "Ich werde wohl nie…". Was diese Sätze gemeinsam haben? Das sind Aussagen von schwachen Menschen, die die Bedürfnisse anderer vor die eigenen stellen, nicht aus dem gesellschaftlichen Raster fallen wollen und Angst haben, wenn sie's einfach machen, würde dadurch etwas anderes, bestehendes eliminiert werden. Hand auf's Herz: wir legen uns die Steine nur selbst in den Weg. Wir MÜSSEN Nichts (außer atmen und so halt). Wirklich. Wir denken nur, dass wir müssen weil die anderen das ja auch so machen und überhaupt.
Das sind die zwei größten Punkte die uns den Weg zu unserem wohlverdienten Glück verstellen. Die Lösung:
- Mach dein Hobby zum Beruf. Oder mach zumindest etwas, was dich nicht unglücklich macht. - Lass dich nicht zu sehr von Hierarchien abschrecken. Ja, dein Chef ist dein Chef aber das gibt ihm noch lange nicht das Recht scheiße zu dir zu sein.- Du wolltest schon immer mal nach Mexico? Nenn mir einen wirklich akzeptablen Grund, warum du nicht sofort einen Flug buchen sollst (und Geld zählt nicht als Grund!).- Du würdest am liebsten jeden Tag deinen pinken Pulli und deine gelbe Hose anziehen aber die Leute schauen dich dann komisch an? Na und? (;- Werte dich (und andere) nicht anhand der Sachen die du besitzt. "Less is more". So viel brauchst du nicht. Jedes Teil was du grundlos besitzt ist ein Hindernis in Richtung Unabhängigkeit. Ausmisten, verkaufen, verschenken. Du wirst sehen: das befreit unglaublich!- Jemand hat mal erzählt, dass xyz total langweilig ist? Probier es selbst aus. Wie der junge Siddhartha, der nicht die Lehren des Buddhas annimmt, sondern einfach alles selbst ausprobiert und erlebt. Das ist nämlich die beste Lehre von allen (wir könnten auch sagen "ignorier mal alle Vorurteile und mach's einfach“)- Sag NEIN wenn du nein denkst. Wirkt Wunder – promise"- Gönn dir Pausen und Zeit für dich. Du hast aber keine Zeit? Dann läuft irgendwas gewaltig schief in deinen Gedanken. Du HAST Zeit. Du musst sie dir nur auch nehmen wollen.
So, das klingt alles irgendwie nicht so überzeugend? Dann bitte leb mal ein paar Wochen/Monate genau so und sag mir ob sich was verändert hat.
Live-Beispiel "Belinda":Gerade maturiert. Was meine Freunde machen? Arbeiten, studieren, Zivildienst.Was ich mache? One-way Ticket nach Thailand gebucht, in einen Minaal-Rucksack investiert und eine Yogamatte (danke Schwesterherz. Bestes Maturageschenk!) angeschafft. Ich weiß nicht wann ich zurück komme, wie lang mein Geld reicht, auf was für Untergründen ich schlafen werde, ob ich ausgeraubt werde, ob mich ein Hai frisst oder ich so Heimweh habe, dass ich mich nach 3 Wochen in den nächsten Flieger setze und zurück komme. Aber egal. Ich werd's nicht wissen wenn ich es nicht mache. Deshalb mein Plan: am 21.Oktober nach Bangkok fliegen, mich 1 Woche dem Wahnsinn der Megacity geben, dann 2 Monate in Nordthailand (Chiang Rai) in der New life foundation als Volunteer verbringen und dann ein paar Monate durch Thailand, Malaysia, Indonesien und (wenn das Geld reicht) Philippinen reisen. Viel essen (pfeiff auf meine Figur – kennt mich eh keiner dort haha), baden (an den schönsten Stränden der Welt), Früchte vernaschen (die geilsten Früchte der Welt), mashroom shakes trinken (bei Gras droht die Todesstrafe) und nicht hoffen, dass ich nicht sterbe, sondern sicher sein, dass es eine geile Zeit wird. Was ich danach mache? Vielleicht ein bisschen London unsicher machen für eine Zeit. Englisch verbessern und halt irgendwie finanziell über Wasser halten und in irgendeiner Bruchbude leben. Dann vielleicht Skandinavien unsicher machen und irgendwann studieren. Das ist mein Plan. Nicht mehr und nicht weniger.
Ich höre dann hin und wieder "Aber dann bist du ja erst mit 30 fertig mit studieren oder so". Und? Das ist schlimm? Eins sag ich euch: unglücklich macht mich das sicher nicht. Bin ich dann noch im gesellschaftlichen Raster? Gerade so im richtigen Maß. Also wieso machst du's nicht auch?
Und jetzt noch eine Frage an euch für den Fall, dass ich doch einfach zu naiv denke: was ist für dich Glück? (und hier gelten keine Antworten wie „Gesundheit“, „Familie“ „Freunde“. Das sind externe Ursachen. Aber was ist DEIN Glück, für das du selbst verantwortlich bist/sein kannst?)
Literatur:Siddhartha, Hermann HesseVeronika beschließt zu sterben, Paulo Coelho