Normalerweise sind Randthemen der Gesellschaftspolitik nichts, zu dem ich mich äußere, da die private Meinung sprich Sexualität etwas ist, wo der Staat sich verdammt noch einmal rauszuhalten hat.
Allerdings ist das pikanteste, dass wegen eines Gesetzes, dass es in ähnlicher Form bereits in Russland ab 2013 gab, die Einhüllung des Münchner Olympia-Stadions in Regenbogenfarben(Anspielung auf die LGBT(QIQ)-Community die Fahne selbst wurde einst für den San Francisco Pride Day entworfen, so sagt man) während eines Fußballspiels gegen Ungarn seitens deutscher Bürger gefordert wurde.
Die UEFA hat dies abgelehnt.
Im deutschen Fernsehen haben Sport-Moderatoren während eines Matches (es war übrigens nicht das Ungarn-Deutschland Spiel) kein Verständnis für die Entscheidung der UEFA gehabt und das so interpretiert, dass dies ja nichts politisches wäre.
Ja wäre normalerweise schon wahr.
Wenn man aber die Regenbogenfahnen nicht grad am "San Francisco Pride" Day zur Schau stellt und dies ausgerechnet deshalb macht, weil in Ungarn ein neues Gesetz zur Verbot der positiven Darstellung von Homosexualität, Transsexualität, "Geschlechtsumwandlungen" gegenüber Minderjährigen beschlossen wurde.
Dann hat das aber sehr wohl was mit Politik zu tun. Dann ist das verdammt politisch!
Die Entscheidung der UEFA kann man kritisieren.
Muss man aber nicht, die UEFA hat auch Interesse daran, wenn Politik möglichst ausgeklammert wird beim Sport, damit ein Maximum an Einnahmen möglich ist.
Es wäre falsch zu behaupten, dass es bei Russland damals keinen Aufschrei gegeben hätte, ich kann mich sogar erinnern, dass da mal bei der Bundespräsidenten Wahl "Konfrontation" 2016 einmal die Frage gestellt wurde, wie die Kandidaten verhalten würden, wenn Vladimir Putin gerade in Wien wäre und zeitgleich eine Demonstration wegen des Gesetzes stattfinden würde.
Niemand hat sich in diesem Rollenspiel getraut, Putin in eine unangenehme Situation zu bringen. Eh klar, wäre ich Putin, würde ich einfach die order geben, das Gas abzudrehen in so einem Fall oder den Preis zu erhöhen.
Russland ist zwar ein sehr mächtiger Staat und hat wegen ganz anderer Themen momentan eine konfliktbehaftete Beziehung zum Westen.
Dieses Rand-Thema ist aber gerade für den Boulevard bei uns und in EUropa interessant, um die Überlegenheit des toleranten Westens medial zu verbreiten.
Die "Fans", die Ihren Widerstands zu Ungarn-interner Politik unbedingt im Rahmen eines Matches äußern mussten, fanden letztlich andere Wege, dies zu tun.
Na also ein Happy end *schniff*, sonst hätte man ja fürchten müssen, in Deutschland wären die Freiheits- und Grundrechte auf einmal außer Kraft gesetzt (wieder mal).
Ob man Markus Söder (CSU-Ministerpräsident von Bayern) als Fußball-Fan bezeichnen kann, weiß ich nicht, aber definitiv als jemand der Ungarn politisch einen Seitenhieb verpassen wollte. Andere prominente Personen sind mir leider in meinen Recherchen nicht unter gekommen, ist aber auch besser so.
Solche Themen sollte man wahrlich im Europaparlament oder andernorts diskutieren, von mir aus sogar eine Petition starten.
Aber in Fußballstadien hat Politik nichts verloren!
Aber zu dieser Story gibt es eisgekühlten Nachschlag!
Es geht ja nicht, dass Deutschland vorprescht, ohne dass Österreich gleich brav nachfolgt, ohne nachzudenken, dass Ungarn einst in der k&k Zeit unser Partner in der Realunion war(österreichisch-ungarischen Ausgleich).
Die Geschichtsstunde erspare ich mir da mal, auch wenn es nur knapp über 100 Jahre her sind.
Deshalb präsentiere ich, was ich in Wien gesehen habe und das waren
nicht ein paar Fähnchen auf Straßenbahnen dieses Mal.
Das Bild wurde am Tag des Deutschland-Ungarn Matches aufgenommen:
Naja was soll man dazu sagen?
Am besten nichts, Bilder sprechen mehr als Worte.
Und wie neutral Österreich sich verhält, ist ja schon seit dem hissen einer Israel-Flagge über dem Bundeskanzleramt bekannt.
Ich weise darauf hin, dass dieser Artikel von keinem die Gefühle verletzen soll.
Er soll so verstanden wie er ist: Es ist falsch, politische Konflikte in den Fußball reinzutragen.
Und dann darauf anspielend symbolisch Zeichen zu setzen aus Sicht von Österreich.
Auch wenn es hier ja nur die 48er waren.
Ist es richtig, Deutschland immer alles nachzumachen?
Nein.
Das Thema war weit mehr als nur ein Rand-Thema in der medialen Wahrnehmung jedenfalls auch ein Freund von mir, der die Matches nicht so häufig verfolgte hatte von der Aktion ein Zeichen gegen Ungarn zu setzen bereits gehört.
Vermutlich ist dies eine der berühmt berüchtigten Sommerloch-Diskussionen, auch wenn wir erst seit paar Tagen Anfang des Sommers haben.
Ich hätte weit interessantere Themen gerne thematisiert, aber es soll nicht immer nur um Corona gehen!
Und da sich noch keiner hierzu äußerte, dachte ich, ich probier mal.
Und zum erfolgreichen 2:2 der deutschen gegen Ungarn.
Ja, wahrlich, so was muss man wirklich wie einen Sieg feiern, liebe deutsche Nachbarn. Zwei mal im Rückstand geraten und am Ende ohne Sieg ohne Glanz weiter.
Bravo.
So was nennt man dann aus politischer Sicht einen moralischen Sieg, oder? Und der ist viel wertvoller als der eine Punkt gegen kampfstarke Ungarn am Platz...
Österreich als Team kann jedenfalls froh sein, dass Ungarn das Spiel nicht gewonnen hat, denn Ungarn wäre sicher ein schwerer Gegner gewesen, wenn man später im Laufe der EM gegen Deutschland oder Ungarn spielen muss.
Denke da jedenfalls an die EM 2016 zurück.
Quellen:
https://www.zeit.de/politik/ausland/2021-06/ungarn-lgbtq-gesetz-minderjaehrige-verbot-proteste
https://www.dw.com/de/vielf%C3%A4ltiger-protest-in-regenbogenfarben/a-58024619
https://www.hrw.org/de/news/2018/12/11/russland-gesetz-ueber-homosexuelle-propaganda-gefaehrdet-minderjaehrige