"Deutschland geht es so gut wie nie!" Wer soll das glauben?

"Deutschland geht es so gut wie nie!" – Das denken manche, hört man geradezu überall und kann es auch in den großen Medien lesen: Arbeitslose gebe es vergleichsweise wenige, Vollbeschäftigung sei fast erreicht und Fachkräfte hole man eben aus dem Ausland dazu – na, dann ist alles perfekt!

Schaut man auf die nackten Tatsachen, findet man auch überall Wachstum: Die Konzerngewinne, die Anzahl der Menschen in prekären Jobs, die mit Hilfe des Staates "aufgestockt" werden müssen, um nicht zu verhungern, die Anzahl also derer, die die Weihnachtspakete an die Tür bringen. Ebenso steigt die Anzahl der Obdachlosen; es steigt die Anzahl der Suppenküchen und die der Gäste, es steigt die Anzahl der "Weiterbildungsmaßnahmen" und deren Teilnehmer, und so weiter.

Also: Überall Wachstum in einem Land, in dem wir alle gut und gerne leben.

"Die Arbeitsmärkte waren in Deutschland noch nie in einem so schlechten Zustand" muss ich dann lesen. Und weiter sagt Heinz-Josef Bontrup, ein bekannter deutscher Wirtschaftswissenschafter :

"Nur Demagogen und Populisten reden von einer fast erreichten Vollbeschäftigung. Mit der Realität, hat das leider nichts zu tun. Wir haben weiter Massenarbeitslosigkeit im Land und ich gehe noch weiter: Die Arbeitsmärkte waren in Deutschland, zählt man das gesamte Prekariat der Teilzeit- und geringfügig Beschäftigten, die befristet Beschäftigten, die Praktikantenverträge und die Leiharbeiter dazu, noch nie in einem so schlechten Zustand. [...] Es hat von der Politik seit Mitte der 1980er Jahre 17 gesetzliche Definitionsveränderungen im Hinblick auf Arbeitslosigkeit gegeben. Immer ging es der Politik dabei nur um Schönrechnerei, um die Arbeitslosenzahlen künstlich klein zu rechnen."

"Einen flächendeckenden Fachkräftemangel gibt es in Deutschland nicht. Das auf Teilarbeitsmärkten oder auch auf regionalen Arbeitsmärkten Verknappungen auftreten können, ist eine ökonomisch allenfalls triviale Feststellung.[...]"Ursächlich ist also kein Mangel an Fachkräften, sondern an Zahlungsbereitschaft." Der Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaft, Paul Krugman, hat US-amerikanischen Unternehmern bezüglich ihres Jammerns für fehlende Arbeitskräfte geantwortet: "Zahlen Sie anständig, dann werden Sie auch schnell ihre benötigten Arbeitskräfte finden."[...]"Hier haben die abhängig Beschäftigten von 1991, seit der Wiedereinigung bis 2017, gut 1,7 Billionen Euro an Einkommen auf Basis der Lohnquote von 1993 verloren. Diese 1,7 Billionen sind mit stark negativen Folgen für die Gesamtwirtschaft bei den Unternehmer- und Vermögenseinkommen gelandet."

"Über 40 Jahre Massenarbeitslosigkeit in Deutschland, 13,7 Millionen verarmte Bürger*innen, das sind über 16 Prozent der Bevölkerung, und jedes 5. Kind muss in Armut aufwachsen, sprechen hier eine überdeutliche Sprache. Auf der anderen Seite war Deutschland in Summe noch nie so reich wie heute und das Einkommen und Vermögen noch nie so ungleich verteilt."

Noch Fragen?

Eine ganz andere, zahlen- und vergleichbasierte Sichtweise. Welche ist richtiger- die in den reichweitenstarken Zeitschriften oder diese?

Ganzer Text hier:

https://www.heise.de/tp/features/Die-Arbeitsmaerkte-waren-in-Deutschland-noch-nie-in-einem-so-schlechten-Zustand-4252613.html?seite=2

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