Seit 10 bis 12 Jahren geht mit im Geiste die Frage um, warum Menschen sich eine Meinung bilden, von der sie nicht lassen können, von der sie keine Ahnung haben. Trotz oder gerade wegen umfangreicher Lektüre will mir kein Ausweg aus dieser Misere einfallen, es gibt auch niemanden, der dazu eine lösende Antwort hätte.
Naja, Aufklärung und Konsorten, wissenschaftliches Arbeiten und so weiter...
Manche Menschen lassen sich darauf ein und können die Fakten aneinanderreihen und sich ein eigenes Bild machen.
Andere Menschen, z.B. Sarah Wagenknecht, brechen politisch ein, weil die Faktenlage nicht dem großen Narrativ entspricht - das kann ich dann verstehen und nachvollziehen, obgleiche es falsch ist (Ukraine: von "Vorgeschichte" und "Maidan, von den USA finanziert", hin zu "russischer Angriffskrieg"). Nachvollziehbar eben, wenn man politisch überleben möchte. Sevim Dagdelen (im Interview mit Jasmin Kosubek auf youtube) bleibt bei den Fakten, vergisst aber zu erwähnen, dass die Ukrainer 12.000 bis 14.000 in der Ukraine lebende Russen seit 2014 ermordet haben. Hat sie wohl vergessen, obgleich es sehr wichtig ist. Vielleicht stünde eine solche Äußerung auch zukünftigen Verhandlungen im Wege, wer weiß das schon.
Aber ich verstehe es nicht. Fakten sind das Einzige, das eine robuste Meinungsbildung hervorbringen kann. Klar, das Hörensagen, im Marketinganglizismus "Word of Mouth" ist aber in sozialen Gruppen das, was die Meinung bildet. "Eigentlich" sollten das alle Menschen wissen, wie oft höre ich von vielen "das ist doch nur Werbung, dem kann man doch gar nicht vertrauen.". Jeder weiß, was Propaganda ist, viele wissen, wie sie funktioniert. Aber nur die Wenigsten wenden dieses Wissen für sich selbst an, denken daran, dass sie ebenso solchen Einflüssen unterliegen.
Und klar, es kostet Zeit und Energie, sich bei jeder relevanten Fragestellung tiefe Gedanken zu machen, zu recherchieren, mindestens kontroverse Aussagen zu durchdenken und sich ein eigenes, möglichst unabhängiges Bild zu machen. Kinder, beide Eltern arbeiten vollzeit - da bleibt die Zeit nicht.
Seit den 1950er Jahren gab es den Umstand, dass der Staat sich bestmöglich (Ja, ja...) um das Volk kümmert, dass ihn gewählt hat. Jeder konnte sich voll und ganz auf die beruflich wichtigen Themen konzentrieren und somit zum Wirtschaftswunder beitragen. Erfindungen in Deutschland ohne Ende, Exportweltmeister bis 2020er Jahre, viertgrößte Wirtschaftmacht der Welt. Weit gebracht.
Durch diese Konzentration auf das Wesentliche wurden die Menschen zunehmend entpolitisiert. "Die machen das schon." Sonntagsrunde "Presseclub" mit Zigaretten und ein wenig Diskussionskultur für diejenigen, die es verstehen konnten. Vielleicht mal kleine Aufreger, aber nichts weltbewegendes. Weitermachen.
Nun ist es aber anders, Ausnahmezustand 2020, wie 1933, Einsperren der Menschen ohne Grund, Lügen wohin man schaut. Sei es Irak, (oder jeder andere Krieg), sei es Russland, sei es NSII, der größte Anschlag auf die deutsche Infrastruktur seit dem WKII, ist es die CO2 Dramatik (mit der Deutschland, die EU, ja nun völlig allein auf der Welt sind), die damit verbundenen Kostensteigerungen "weil Russland" plus 1 EUR Sprit ab 2027 und ca. 50% Mehrkosten bei Strom und Gas - alles basierend auf in Wahrhaftigkeitsideologie gepackten Schwachsinn, Lügen.
Die meisten Menschen wollen das nicht wahrhaben. Vielleicht können sie es nicht wahrhaben, vielleicht ist es einfach kognitive Dissonanz. "Ich finde den Habeck gut - wie der das aushält. Der sollte Kanzler werden."
Vielleicht sollte man, basierend auf den Ergebnissen der Propagandaforschern dieser Welt, den Frauen wieder das Wahlrecht entziehen und das Wahlalter auf, naja, vielleicht 40 hochsetzen, nur für Männer natürlich. Damit wären nicht alle Wahlprobleme gelöst, so doch aber die allermeisten. Sagen die Wissenschaftler (<- um micht vor Angriffen zu schützen und mich reinzuwaschen, ich zitiere ja nur ;)).