"Der Standort Deutschland ist durch zu hohe Energiepreise, Steuern und Abgaben im internationalen Vergleich viel zu teuer und international nicht wettbewerbsfähig. Hinzu kommen Bürokratiewahnsinn, Fachkräftemangel, unzureichende Digitalisierung und eine notorisch fragwürdige Energiepolitik. Gerade in der Schlüsselindustrie Automobil sieht die Zukunft für die Volumenhersteller – angesichts des rasanten Wachstums der deutlich günstigeren Konkurrenten aus China – bitter aus. (…)
In den nächsten 10 Jahren wird die Automobilindustrie einen beispiellosen Wandel erleben, der mit hoher Wahrscheinlichkeit das Ende der europäischen Massenhersteller wie Fiat, Opel oder auch Volkswagen bedeuten wird."
Prognosen sind besonders schwer, insbesondere, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen.
Allerdings sprechen die Argumente im verlinkten Artikel eine deutliche Sprache: China scheint all das zu haben, was Deutschland fehlt: (noch) günstige Arbeitskräfte, einen sehr hohen Automatisierungsgrad in der Produktion (Kuka z.B. gehört chinesischen Investoren), kurze Lieferketten, autarke Rohstoffversorgung, geringe Bürokratie und zudem noch eine vergleichsweise geringe Korruption in der Politik. Das hat Deutschland, die EU, alles nicht.
Laut statista sind die direkten (inkl. Zulieferindustrie) Beschäftigtenzahlen in der deutschen Automobilindustrie bereits vom Höchststand 2018 mit 833.937 Beschäftigten auf 774.339 in 2022 gesunken.
Die Wirtschaftswoche ließ sich bereits 2017 zu einer Vorausschau hinreißen:
"Im vergangenen Jahr erwirtschaftete sie einen Umsatz von gut 400 Milliarden Euro. Damit wurde im produzierenden Gewerbe jeder vierte Euro mit einem automobilen Produkt umgesetzt. Drei Viertel aller Karossen aus Stuttgart, Wolfsburg oder München werden exportiert. Rund 7,7 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung Deutschlands gehen direkt oder indirekt auf die Autoproduktion zurück."
und weiter:
"In mehreren Studien haben Wissenschaftler zudem die indirekten Jobeffekte untersucht. Input-Output-Analysen ergaben für solche mittelbaren Beschäftigungseffekte den Faktor 2,4. „Das bedeutet, dass in Deutschland etwa 1,8 Millionen Arbeitsplätze direkt oder indirekt von der Autoproduktion abhängig sind“, sagt Heinz-Rudolf Meißner, Vorstand der Forschungsgemeinschaft für Außenwirtschaft, Struktur- und Technologiepolitik in Berlin.
In guten Zeiten ist das alles von Vorteil. In schlechten verkehrt es sich ins Gegenteil. Für Ökonom Meißner, der sich seit Jahren mit der Automobilindustrie beschäftigt, stellt die Branche heute ein „volkswirtschaftliches Klumpenrisiko“ dar. Ähnlich wie große Banken seien VW, Daimler & Co. für die deutsche Wirtschaft „systemrelevant“ geworden. Und nun ist er da: der große Crash."