Definition Kino.de

"„Scripted Reality" oder auch „Pseudo-Doku-Soap" ist eine Form des Reality-TV und bedeutet zu deutsch „geskriptete bzw. als Drehbuch geschriebene Realität"."

"Zudem wird durch die Verwendung verschiedener Stilmittel der Anschein erweckt, es handle sich um eine Dokumentation oder eine Reportage."

Scripted Reality "Reportagen" erzeugen für den Konsumenten eine Nähe zu den Ereignisse, Personen und Themen. In der Regel kommen die Konsumenten aus den dort behandelten sozialen Milieus und erfahren Bestätigung im Gezeigten. Der eindruckvolle Film "Die Truman Show" behandelt das Thema sehr aufklärerisch, kann man sich gut ansehen, ist auch lustig.

Kurzer Trailer:

Nicht lustig ist es, wenn diese Form der Unterhaltung weg von der leichten Muse auf relevante "Informationsshows" übertragen wird.

Immer häufiger tauchen in den kritischen Sozialen Medienkanälen belegte Hinweise auf, dass Interviewpartner zu aktuellen politischen Themen nicht "zufällig" befragt werden (wie wir glauben sollen), sondern als ausgewählte Protagonisten und teilweise (unbekanntere) Mitglieder der Regierungsparteien die Regierungslinie vertreten und über die reichweitenstarken Sendungen wie Tagesschau, Heute, Tagesthemen oder Diskussionsendungen verbreiten.

Nach dem Motto "ach guck, wenn die das auch sagen.".

Auch die Wirkung von Umfragen ist massiv, denn die Menschen handeln gerne in einer Gruppendynamik und lassen häufig ihre eigenen Überzeugungen dann durch diese überdecken. Das Phänomen der sozialen Erwünschtheit ist belegt: So wurden z.B. in Umfragen zu Zeitschriften in den 90er und 2000er Jahren eine um ca. 1/4 höhrere Auflage der Zeitschrift "Der Spiegel" befragt, als diese Zeitschrift wirklich hatte. Natürlich las man den Spiegel, ganz klar, man war ja aufgeklärt!

Je stärker in einer Umfrage das Ergebnis in eine bestimmte Richtung neigt, desto höher ist die implizite Zustimmung dazu, man will ja "dazugehören". Und hier gibt es Stellschrauben, mit deren Hilfe die Statistiker und Projektleiter in den Instituten (gerne mit Hilfe der Auftraggeber) drehen.

1. Bereinigung der Datensätze nach bestimmten Kriterien

2. gewünschtes Zusammenfassen von Ergebiscodes (z.B. 1 bis 10, wobei 10 "Sehr gut" und 1 "sehr schlecht" ist). Hier stellt sich die Frage, bis zu welchem Wert denn "Sehr gut" oder in der Aussage "Gut" gilt. Bis 8? (wenige) bis 6? (mehr) bis 4? (noch mehr). Man ahnt nicht, welche Gedankenspagate hier zustande kommen, um die richtige Grafik zu erzeugen.

3. Direkte Einflussnahme der Projektleiter auf die Ergebnisse. Jedes Institut hat eine eigene politische Richtung, wird entsprechend beauftragt. Was also nicht sein kann, das darf nicht sein und wird entsprechend korrigiert.

Die Konsumenten dieser Ergebnisse werden dann in eine bestimmte Richtung geführt, beeinflusst (Nudging).

Ganz spannend all das.

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SusiK

SusiK bewertete diesen Eintrag 22.02.2024 12:47:29

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